StEG – Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen

Seit 2005 untersucht StEG die Entwicklung deutscher Ganztagsschulen, u. a. mit Hilfe einer bundesweiten Online-Befragung von Schulleitungen.

Projektbeschreibung

Erste Förderphase (2005 – 2011)

In der ersten Phase fanden im Längsschnitt angelegte Erhebungen mit allen am Ganztag beteiligten Personengruppen statt: Schüler*innen verschiedener Klassenstufen, ihre Eltern/Erziehungsberechtigten, Schulleitungen, Lehrkräfte, das weitere pädagogisch tätige Personal und die an den Ganztagsangeboten Kooperationsbeteiligten. Insgesamt wurden in drei Erhebungswellen – 2005, 2007 und 2009 – mehr als 50.000 Personen von über 300 Schulen wiederholt befragt.
Die Dokumentation der StEG-Instrumente 2005 bis 2009 kann über die Datenbank zur Qualität von Schule (DaQS)  eingesehen werden. Die Ergebnisse der Studie sind in einer Ergebnisbroschüre und zahlreichen Buch- und Zeitschriftenartikeln dokumentiert. Der Ergebnisband über alle drei Erhebungswellen der ersten Förderphase erschien 2011 bei Juventa.

Zweite Förderphase (2012 – 2015)

In der zweiten Phase wurde anhand einer weiteren Schulleitungsbefragung das Bildungsmonitoring im Bereich ganztägiger Bildung und Betreuung fortgesetzt. Die Erhebungen liefern Informationen darüber, wie die Ganztagsschulen in Deutschland – und, soweit Interesse der Bundesländer an solchen Auswertungen besteht, auch landesspezifisch – strukturiert und organisiert sind. Entsprechend bieten sie für die Bildungsverwaltung, Bildungspolitik sowie die einzelnen Schulen Informationen zur systematischen Weiterentwicklung von Ganztagsschulen.

Daneben gingen die vier Konsortialpartner in unabhängigen, aber inhaltlich und methodisch aufeinander bezogenen Teilstudien Fragen nach Qualität und Wirkung von Ganztagsangeboten nach. Die Projekte sind inhaltlich so verknüpft, dass die Ergebnisse aufeinander bezogen werden können.

Die abgeschlossene Teilstudie am DIPF (StEG-S)

Die abgeschlossene Teilstudie StEG-S am DIPF wurde von Prof. Dr. Natalie Fischer und Prof. Dr. Eckhard Klieme geleitet. Im Fokus der Forschung standen die Förderung von Schlüsselkompetenzen durch Ganztagsangebote in der Sekundarstufe I. Zu drei Messzeitpunkten innerhalb der Jahrgangsstufe 5 wurden Qualität und Wirkungen spezifischer Ganztagsangebote in computerbasierten Befragungen der Schulkinder erhoben. Zudem wurden Lehrkräfte und pädagogisches Personal zu diesen Angeboten befragt.

Ziel war die Identifikation von Qualitätsmerkmalen von Unterricht und Angeboten, die zur Optimierung der Förderung von Leseverstehen und sozialem Lernen sowie zur Motivierung von Schüler*innen beitragen. In ausgewählten Schulen wurde zudem eine Interventionsstudie durchgeführt, in der ein Ganztagsangebot zum Textverstehen evaluiert und der Einfluss der Verbindung von Angebot und Unterricht fokussiert wurde. Weitere Informationen zu StEG-S am DIPF finden sich auf der Website des Projekts.

Die abgeschlossene Teilstudie am DIPF (2016 – 2019): StEG-Tandem

StEG-Tandem: Konzeptionelle Weiterentwicklung von Lern- und Übungszeiten durch kooperative Lernformen

In der dritten Förderphase von StEG (2016 – 2019) möchten das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und die Universität Kassel in der gemeinsamen Teilstudie StEG-Tandem eng mit sechs ausgewählten integrierten Ganztagsschulen zusammen arbeiten. StEG-Tandem befasst sich mit der Konzeption und Evaluation einer Schulentwicklungsmaßnahme zur Gestaltung von Lern- und Übungszeiten an Ganztagsschulen. Im Rahmen der Studie wird gemeinsam mit den Schulen ein Konzept zur Einführung kooperativer Lernformen (z. B. Lernen in Tandems oder Kleingruppen, d. h. Schüler*innen) in Lern- und Übungszeiten ausgearbeitet. Dabei soll Handlungswissen für die Ganztagsschulpraxis entstehen. Die Umsetzung des Konzepts wird anschließend wissenschaftlich begleitet. Zielgruppen sind die fünften Jahrgänge von maximal sechs integrierten Gesamtschulen.

Lern- und Übungszeiten an Ganztagsschulen: ein fester Bestandteil des Schulalltags

Zusätzliche Lern- und Übungszeiten an Ganztagsschulen haben das Potential, ideale Voraussetzungen für individuelle Förderung zu bieten – wenn sie richtig genutzt werden. In den Lern- und Übungszeiten, die Kinder und Jugendliche zusätzlich zum Unterricht in der Schule verbringen, können sie  einzeln gefördert werden, im Unterricht behandelte Themen vertiefen und bei den Hausaufgaben betreut werden. Bestrebungen, die zusätzlichen Lernzeiten ausdrücklich in den Schulalltag zu integrieren, sind deshalb häufig in Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen und auch in einigen Landesschulgesetzen festgelegt. Befunde aus früheren Förderphasen der StEG zeigen, dass bundesweit inzwischen an circa 70 Prozent der Schulen mit Sekundarstufe I die Hausaufgabenbetreuung bzw. Lern- und Übungszeiten ein fester Bestandteil des Ganztagsschulprogramms sind. Dennoch haben vorangegangene Studien gezeigt, dass Lehrkräfte, pädagogisches Personal, Schüler*innen und Eltern mit der gegenwärtigen Ausgestaltung der Hausaufgabenbetreuung bzw. Lern- und Übungszeiten häufig unzufrieden sind.

Kooperatives Lernen: Arbeit in Tandems während den Lern- und Übungszeiten an Ganztagsschulen

An Schulen, die bereits Konzepte von Lern- und Übungszeiten umsetzen, bewerten Schüler*innen diese positiver, wenn sie sich mit anderen Lernenden austauschen können und zusätzlich fachliche Unterstützung erhalten. Ziel der Teilstudie StEG-Tandem ist es deshalb, mit den an Ganztagsschulen beteiligten Teams ein neues Konzept für die Lern- und Übungszeiten der Jahrgangsstufe 5 zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kooperativen Lernformen: Während der Lern- und Übungszeiten haben die Schüler*innen die Möglichkeit, gemeinsam in Tandems zu lernen. Dabei werden sie von Älteren aus höheren Jahrgangsstufen, in einem sogenannten Mentoring unterstützt.

Die Lern-Tandems sollen die Schüler*innen für schulische Aufgaben motivieren, indem sie ihren sozialen Bedürfnissen gerecht werden: Beim gemeinsamen Arbeiten tauschen sich die Kinder gezielt aus und helfen sich gegenseitig beim Lernen. Den Mentor*innen wird durch ihre Teilnahme und Mitgestaltung der Lern- und Übungszeiten ebenfalls die Gelegenheit gegeben, soziale Kompetenzen auszubauen und zu vertiefen.

Wissenschaft und Praxis entwickeln gemeinsam ein Konzept zur Umgestaltung von Lern- und Übungszeiten

Das Konzept zur Umgestaltung der Lern- und Übungszeiten wird vom Kollegium der ausgewählten Schulen und Wissenschaftler*innen des StEG-Teams entwickelt. Die Grundlage dafür bildet ein Leitfaden, der unter Beachtung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse darlegt, wie kooperative Lernformen in Lern- und Übungszeiten eingebracht und umgesetzt werden können. Abgesehen von einigen grundlegenden Elementen können die teilnehmenden Schulen den Leitfaden an ihre jeweilige Situation und spezifischen Wünsche anpassen. Beratend stehen den Schulen dabei neben dem Forschungsteam erfahrene Praxisfachleute zur Seite.

Das Konzept der Studie

Die Studie umfasst drei Phasen: Die Studie beginnt mit der Konzeptionsphase (Schuljahr 2016/17). Während dieser Phase soll mithilfe eines ausgewählten Teams der jeweiligen Schule ein bestehender Leitfaden zur Umsetzung von kooperativen Lernformen in Übungs- und Lernzeiten an die jeweiligen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Schule angepasst und weiterentwickelt werden. Dabei stehen dem jeweiligen Schulteam externe Berater*innen und wissenschaftliche Betreuung durch die Forschungsteams zur Seite. Anschließend folgt die Erprobungsphase: Während des ersten Halbjahres im Schuljahr 2017/18 wird die gemeinsam entwickelte Maßnahme in der fünften Jahrgangsstufe eingeführt und in enger Begleitung durch die beratenden Fachleute bei Bedarf verändert und noch stärker auf die schulspezifischen Voraussetzungen zugeschnitten. Abschließend wird die Maßnahme während der Umsetzungsphase im zweiten Halbjahr 2017/18 in der Schule selbstständig weiter in der fünften Jahrgangsstufe umgesetzt. Die Weiterentwicklung während der Konzeptionsphase, die Erprobung und die Umsetzung der Maßnahme werden durch regelmäßige Beobachtungen und Befragungen evaluiert.

Koordination StEG-Tandem

Brigitte Brisson

Projektkoordination

Dr. Stephan Kielblock

Désirée Theis

Projektziele

Ziel von StEG ist es, Rahmenbedingungen an Ganztagsschulen und Wirkungen von Ganztagsschulen empirisch über einen längeren Zeitraum hinweg zu erfassen und zu prüfen. Dazu wird die Arbeit an den Ganztagsschulen über mehrere Erhebungszeitpunkte hinweg möglichst umfassend abgebildet, um eine Grundlage für eine zielgerichtete Schulentwicklungsarbeit und deren Unterstützung durch die Bildungspolitik zu schaffen. Im Fokus stehen Fragen danach

  • wie Ganztagsangebote in außerschulischen Kooperationen konzipiert und gestaltet werden,
  • in welchen organisatorischen Formen dies geschieht und
  • unter welchen Voraussetzungen (schulische Bedingungen, außerschulischer sozialer Kontext der Schule und der Schüler*innen) sie am besten eingeführt werden können und hohe Akzeptanz finden.

Daran anknüpfend wird untersucht, wie Ganztagsschulen den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen sowie ihren Kompetenzerwerb nachhaltig unterstützen können. Dabei werden die Fragen fokussiert

  • wie sich die Teilnahme am Ganztag auf die kognitive, soziale und motivationale Entwicklung von Schüler*innen auswirkt,
  • wie Ganztagsschulen ihre Schullaufbahn und den weiteren Bildungsweg beeinflusst und
  • wie die außerunterrichtlichen Angebote gestaltet sein müssen, damit sie die angestrebten Wirkungen tatsächlich erzielen.

Finanzierung

Die Studie wird finanziert durch das Bildungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Europäischen Sozialfonds (ESF).

Publikationen

Publikationen von Wissenschaftler*innen des DIPF im Rahmen des StEG-Projekts.

Projektleitung

Prof. Dr. Dr. h.c. Eckhard Klieme

Projektteam

Projektdaten

Status:
Abgeschlossenes Projekt
Abteilung: Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen
Laufzeit:
2004 – 2019
Finanzierung:
Drittmittelprojekt
Kontakt: Dr. Desiree Theis, Wissenschaftliche Mitarbeiterin