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Author(s): Diedrich, Martina; Thußbas, Claudia; Klieme, Eckhard
Title: Professionelles Lehrerwissen und selbstberichtete Unterrichtspraxis im Fach Mathematik
In: Zeitschrift für Pädagogik. Beih., 45 (2002) , S. 107-123
URN: urn:nbn:de:0111-opus-39426
URL: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=3942
Publication Type: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Sonderheftbeitrag
Language: Deutsch
Keywords: Mathematikunterricht; Lehrer; Wissen; Unterrichtsinhalt; Empirische Untersuchung; Unterrichtsprozess; Deutschland; Schweiz
Abstract: Die vorgestellte Studie ist Teil eines Projektes, das untersucht, wie sich das Verständnis geometrischer Konzepte und die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler, algebraische Anwendungsaufgaben zu lösen, in unterschiedlichen Unterrichtskontexten entwickeln. Die zentrale Hypothese lautet, dass Intensität und Tiefe des Austauschs von Argumenten - sei es im Unterrichtsgespräch oder in der kooperativen Schülerarbeit - eine zentrale Rolle spielen für das Ausmaßder kognitiven Aktivierung und somit für die Entwicklung eines tiefen Verständnisses mathematischer Begriffe. Mit Hilfe einer standardisierten Befragung an 272 deutschen und schweizerischen Mathematiklehrern wird die Struktur professionellen Lehrerwissens anhand des Modells von Bromme, welches fünf Wissenskomponenten spezifiziert, sowie deren systematische Zusammenhänge mit der unterrichtlichen Praxis im Fach Mathematik analysiert. Es wurde gezeigt, dass zwei komplexe Syndrome unterrichtsbezogener Kognitionen unterschieden werden können: eine eher dynamische Sichtweise, welche die Mathematik, ihr Lehren und Lernen als kreativen Prozess begreift, und eine eher statische, wonach mathematisches Wissen aus regelhaften Zusammenhängen besteht, die in fest stehenden Formeln beschrieben und eher rezeptiv erlernt werden. Darüber hinaus fanden sich deutliche Hinweise darauf, dass die selbstberichtete Unterrichtspraxis von den kognitiven Voraussetzungen, dem Wissen und Beliefs der Lehrer beeinflusst wird.
Abstract (english): The study is part of a research project analyzing the development of students' understanding of geometrical concepts and their ability to solve algebraic problems in relationship to different classroom practices. The central idea is that the intensity and depths of exchange in the classroom and during group work are a central determinant of students' cognitive activation and thus for the development of a deep understanding of mathematical concepts. 272 mathematics teachers from Germany and Switzerland answered a standardized questionnaire in order to investigate the structure of teachers' knowledge, conceptualized by Bromme's model which specifies five different components of teaching related cognition. Also, the connections between those facets with teaching practice where analyzed. Two syndroms of classroom related cognitions were found: one dynamic view that sees mathematics, its learning and teaching asa creative process, and one static view that understands mathematics as fixed and determined by rules that can be taught and learned receptively rather than actively construed. Beyond these results, it was found that teachers' self reported teaching practice was influenced by their knowledge and beliefs about mathematics.
DIPF-Departments: Bildungsqualität und Evaluation