„Frühe Bildung ist der Schlüssel“

Um schlechtere Startchancen auszugleichen, sei jedoch die frühe Bildung der Schlüssel. „Wenn schon zur Einschulung die sozialen und kognitiven Unterschiede sehr groß sind, dann kann in keinem Land der Welt das Schulsystem dies auffangen“, betonte Kühne, der auch zur Autor*innengruppe zum nationalen Bildungsbericht gehört. Als wichtige Maßnahmen nannte er hier die Sprachstandsdiagnostik und verbindliche Fördermaßnahmen für die Unter-Sechsjährigen. Diese müssten seines Erachtens in mehreren Bundesländern deutlich ausgebaut werden. Auch im Schulwesen müssten verbindliche Maßnahmen abgestimmt werden, etwa wie die Schulämter eingreifen können, wenn Schüler*innen bestimmte Kompetenzen noch nicht erlangt haben.
Damit die betroffenen Kinder ihre Lernrückstände aufholen können, seien in der akuten Situation gezielte Förderangebote sinnvoll, wie Förderunterricht, Nachhilfestunden oder auch Summer Camps. Langfristig sei auch die Digitalisierung der Bildung auf einem guten Weg. So könne man in benachteiligen Familien die Kinder beim Lernen zu Hause z.B. mit geeigneter Hardware unterstützen. Zudem müsse die Elternarbeit an Bedeutung gewinnen. So beklagten viele Schulleitungen und Lehrkräfte, dass manche Eltern kein Interesse an der Schulbildung ihrer Kinder hätten. In solchen Fällen sei es „sehr wahrscheinlich, dass die geringe Bedeutungszuschreibung von Eltern gegenüber Bildung sich bei Kindern auf die Einstellungen und die Motivation überträgt“, unterstrich der Bildungsforscher.
Zur Sendung „Abgehängt – Wie können wir Grundschul-Kinder stärken?“ mit Stefan Kühne (ab Min. 32:25)