Schatzkiste und Schlüssel zum Bildungserfolg: Sprache und Mehrsprachigkeit

Schatzkiste und Schlüssel zum Bildungserfolg: Sprache und Mehrsprachigkeit
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24.11.2021
Mehrsprachigkeit war eines der Schwerpunktthemen der WDR-Sendung Quarks am 22. November. Im Gespräch mit der Moderatorin und mit Zuhörer*innen hat Dr. Martin Schastak den aktuellen Forschungsstand dargelegt

Grundsätzlich gelte beim Sprachenlernen das Prinzip „Je früher, desto besser“, so der DIPF-Forscher. Gerade bei der Phonetik, also der lautlichen Ebene der Sprache, sei es sehr vorteilhaft, früh anzufangen. Dabei sei es kein Problem, die verschiedenen Sprachen zu mischen – sogar innerhalb von Sätzen.

Zugleich werde der Wortschatz immer in bestimmten Kontexten erworben, unterstrich Schastak, etwa im familiären Alltag, beim Spielen mit Freunden, im naturwissenschaftlichen Unterricht. Man könne darum keinen Wortschatz aus bestimmten Regeln ableiten, im Gegensatz zu grammatischen Regeln. Ein negativer Aspekt davon sei, dass in bestimmten Bereichen nicht in beiden Sprachen alle Termini abrufbar seien. Das betrifft beispielsweise Redewendungen, aber auch die Bildungs- und Fachsprachen zur Beschreibung von Phänomen wie etwa dem Blutkreislauf. Diese müssten jeweils erlernt und nicht zuletzt auch in der Schule vermittelt werden.

Thema der Sendung war auch die unterschiedliche Wertigkeit der verschiedenen Sprachen. So sei in den Schulen leider eine Sprachenhierarchie zu beobachten: Fremdsprachen, die an den Schulen unterrichtet werden, erfahren demnach eine höhere Wertschätzung als Sprachen, die beispielsweise in den Familien von Zuwander*innen wie den einstigen Gastarbeiter*innen gesprochen wurden. Dabei sei jede Sprache ein Mittel, sich die Welt begreifbar zu machen – und oft biete in bestimmten Situationen die eine Sprache durch ihren spezifischen Aufbau die Hilfsmittel, um Dinge besser zu verstehen, als in diesem Fall gerade die andere.

Zur WDR-Sendung über Mehrsprachigkeit (ab Minute 13:40)

Weitere Informationen zum Thema Mehrsprachigkeit finden Sie auch im DIPF-Podcast „Sitzenbleiben“, Folge 2, mit Dr. Martin Schastak.