SLICES – Analyse von Large-Scale-Daten zum konstruktiven Umgang mit Fehlern im Unterricht unter Verwendung der Thin-Slices-Technik

Das Projekt SLICES untersucht, ob die Thin-Slices-Technik genutzt werden kann, um Unterrichtsprozesse auch in den für Large-Scale-Assessments typischen großen Stichproben ökonomisch, valide und reliabel abzubilden. Exploriert wird dies an einem Unterrichtsmerkmal, das für den adaptiven Umgang mit heterogenen Lerngruppen hoch relevant ist, nämlich dem konstruktiven Umgang mit Fehlern im Unterricht.

Projektbeschreibung

Die „Thin-Slices-Technik“ ist ein Verfahren aus der Persönlichkeitspsychologie, bei dem Fremdbeurteilungen anderer Personen anhand von sehr kurzen Videoausschnitten eingeschätzt werden. Bisherige Studien zeigen, dass so erfasste Persönlichkeitszuschreibungen erstaunlich hohe Übereinstimmungen mit Selbstberichten oder anderen Beurteilungen aufweisen. In ersten Anwendungen auf den schulischen Kontext konnten mithilfe der Thin-Slices-Technik auch Merkmale von Lehrkräften reliabel und valide erfasst werden.

Das Hauptanliegen des SLICES-Projekts ist es, diese Technik zur Erfassung des konstruktiven Umgangs mit Fehlern im Unterricht einzusetzen. Der Umgang mit Fehlern gilt als ein Schlüsselmerkmal zur Bestimmung der Unterrichtsqualität, allerdings gibt es bislang kaum Belege zum Zusammenhang mit der Kompetenzentwicklung der Lernenden. Im Rahmen des Projekts werden vorhandene Large-Scale-Datensätze aus der Third International Mathematics and Science Study 1995 (TIMSS) und der Studie Deutsch-Englisch-Schülerleistungen-International (DESI) und den jeweils dazugehörigen Videostudien re-analysiert und der Umgang mit Fehlern im Unterricht und entsprechende Wirkungen auf die Kompetenzentwicklung der unterrichteten Schüler*innen untersucht.

Projektziele

Das Projekt SLICES ist ein Verbundprojekt mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und verfolgt zwei Fragestellungen. Erstens eine methodische Fragestellung, die sich auf die Neuentwicklung eines ökonomischen Verfahrens zur Erfassung von Unterrichtsprozessen im Rahmen von Large-Scale-Assessments bezieht. In diesem Zusammenhang wird das Potenzial der Thin-Slices-Technik exploriert. Die zweite, stärker analytisch ausgerichtete Fragestellung betrifft die Wirkung des konstruktiven Umgangs mit Fehlern als mögliche Gelingensbedingung individueller Förderung in heterogenen Lerngruppen.

Finanzierung

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Förderung von Forschungsvorhaben in Ankopplung an Large-Scale-Assessments.

Kooperationen

Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Mareike Kunter, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main.

Projektteam an der Goethe-Universität

  • Mareike Kunter
  • Lukas Begrich

Projektleitung

Prof. Dr. Dr. h.c. Eckhard Klieme

Projektdaten

Status:
Abgeschlossenes Projekt
Abteilung: Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen
Laufzeit:
07/2015 – 12/2017
Finanzierung:
Drittmittelprojekt

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