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Herausgeber*innen: Feldhoff, Tobias; Klieme, Eckhard; Reh, Sabine
Titel: Schul- und Unterrichtsqualität am Ende der 1970er Jahre. Re-Analysen der "Drei-Länder-Studie" von Helmut Fend
Erscheinungsvermerk: Weinheim: Beltz Juventa, 2019 (Zeitschrift für Pädagogik, Bd. 65, H. 1)
Dokumenttyp: 2. Herausgeberschaft; Zeitschriftensonderheft
Sprache: Deutsch
Abstract: Die "Drei-Länder-Studie" (DLS) von Helmut Fend, die 1978 in Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie 1979 in Niedersachsen an insgesamt 61 Schulen durchgeführt wurde, war ein Wegweiser für die Schulqualitäts- und Schuleffektivitätsforschung in Deutschland. Mit dem Ergebnis , "daß die Variationen der Leistungen zwischen Schulen innerhalb der einzelnen Schulformen des traditionellen Schulsystems und der Gesamtschulen sehr groß ist und in hohem Maße die Variation zwischen Schulsystemen übersteigt" (Fend, 1982, S. 289), wurde der Perspektivwechsel von zentralistischen Steuerungsstrategien auf der Systemebene hin zur Entdeckung der "Einzelschule als pädagogischer Handlungseinheit" maßgeblich beeinflußt (vgl. Rolff, 1993). In der Studie ging es insbesondere darum, die Qualität von Schule und Unterricht systematisch in einer groß angelegten Studien mit fachlichen und erzieherischen Lernergebnissen von SchülerInnen und deren familiären Hintergrundmerkmalen in Beziehung zu setzen. Verglichen wurden die kognitiven Lernergebnisse der SchülerInnnen, die erzieherischen Wirkungen sowie pädagogische Praktiken und die Qualität von Schule und Unterricht (Schulkultur) zwischen Schulen in einem dreigliedrigen Schulsystem und Gesamtschulen. Entwickelt wurden hierzu eine Vielzahl von Befragungskalen für SchülerInnen und Lehrkräfte. Ziel war es, mit dem Forschungsdesign die unterschiedlichen Perspektiven von Lehrpersonen, SchülerInnen und Eltern systematisch zu verbinden. Mittels eines von H. Fend entwickelten Mehrebenenmodells konnte zudem der Beitrag der einzelnen Akteure auf den unterschiedlichen Ebenen für die Qualität der Schule aufgezeigt werden (siehe etwa Angebots-Nutzungs-Modell von 1980). Dieses Modell liefert u.a. das Potenzial für einen analytischen Zugriff etwa auf den historischen Wandel von Schule - Schul- und Unterrichtskulturen, Auskwirkung von Liberalisierungen pädagogischer Normen und Orientierungen usw.
In diesem Beiheft vereint sind Beiträge zur Explorationen für die Untersuchungen des kulturellen Wandels von Schulen in einem Kooperationsprojekt zwischen dem DIPF, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. In diesem Zusammenhang sollen - basierend auf Fends DLS und unter Zuhilfenahme der originalen Instrumente - Veränderungen in (west-)deutschen Schulen seit den 1970er Jahren in einer interdisziplinären Annäherung untersucht werden; dabei u.a. Entwicklungsverläufe rekonstruiert und historisch kontextualisiert werden. Im Zentrum stehen dabei drei zentrale Aspekte u.a. die Adaptivität von Unterricht und die Relevanz der DLS für heutige Debatten zu professionellem pädagogischem Handeln.
Der erste Beitrag umfasst Auszüge aus einem von Monika Mates und Sabine Reh mit H. Fend geführten Interview. Drei weitere Beiträge sind der Re-Analyse von DLS-Daten gewidmet. Ein weiterer Beitrag erforscht den Zusammenhang von kooperativen Praktiken des Lehrerkollegiums auf Schulebene mit zentralen Dimensionen der Unterrichtsqualität sowie mit Leistungen und dem Wohlfühlen der SchülerInnen im Fach Englisch und Mathematik. Daneben gibt es einen Beitrag zum Zusammenhang der Überzeugungen von Lehrkäften mit deren Unterrichtshandeln sowie Leistungen und Wohlbefinden ihrer SchülerInnen im Fach Englisch.
DIPF-Abteilung: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung; Bildungsqualität und Evaluation