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Autor*innen: Avenarius, Hermann
Titel: Sponsoring in der Schule. Einige verfassungsrechtliche Anmerkungen
Aus: Erbguth, Wilfried; Müller, Friedrich; Neumann, Volker (Hrsg.): Rechtstheorie und Rechtsdogmatik im Austausch: Gedächtnisschrift für Bernd Jeand'Heur, Berlin: Duncker u. Humblot, 1999 , S. 321-336
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schulfinanzen; Sponsoring; Verfassungsrecht
Abstract: Der Beitrag greift die verfassungsrechtliche Problematik unter zwei Aspekten auf: zum einen, ob das Sponsoring im Einklang mit dem staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag steht; zum anderen, ob es mit den Grundrechten der Schüler und Eltern vereinbar ist. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß das verfassungsrechtliche Identifikationsverbot der Schule Grenzen zieht, wenn sie sich auf die Zusammenarbeit mit einem Sponsor einläßt: Nicht erlaubt sind Zuwendungen, die an die Bedingung geknüpft sind, Unterrichtsinhalte und Unterrichtsgestaltung im Sinne des Sponsors zu bestimmen. Eltern und Schüler können kraft ihrer Grundrechte die Einhaltung dieses Identifikationsverbots verlangen; doch können sie der Schule die Mitwirkung an einem pädagogisch verträglichen Sponsoring nicht untersagen. Ebensowenig gibt es einen auf Grundrechte, etwa den Gleichheitssatz, gestützten Anspruch der Eltern und Schüler darauf, die den verschiedenen Schulen in unterschiedlichem Umfang zuteil gewordenen Sponsorengelder gleichmäßig auf alle Schulen des Schulträgers zu verteilen. Wohl aber sind Staat und kommunale Schulträger dazu verpflichtet, die Schulen insgesamt angemessen auszustatten; sie dürfen dieser Verantwortung nicht mit dem Argument ausweichen, die Schulen müßten einen Teil der erforderlichen Gelder durch Drittmittel, etwa im Wege des Sponsoring, selbst akquirieren. "Low -budget"-Schulen sind verfassungswidrig.
Abstract (english): The article analyses school sponsoring in the light of constitutional law in two respects: whether it is consistent with the educational responsibility of the state for schooling on the one hand, with basic rights of students and parents on the other. The conclusion is that the constitutional guarantee of state neutrality towards particular interests limits the possibilities of school sponsoring; it does not allow payments which are dependent on the condit ion to determine content and kind of instruction according to the wishes of the sponsor. Parents and students may demand by virtue of their basic rights that the school abides by the principle of neutrality, but are not in a capac ity to prevent the school from accepting educationally adequate sponsoring. No more are they entitled by basic rights, in particular the principle of equality, to require that money given by sponsors to different schools in in gre ater or minor extent has to be distributed among all schools of the respective community in equal portions. Public authorities are, however, obliged to equip all schools adequately; they may not evade this resonsibility with the argument that schools have to acquire part of the money they need from private sources. "Low budget" schools are not constitutional.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens