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Autor*innen: Kühn, Rolf; Hey, Jutta
Titel: Hat die Zahl der Antwortabstufungen bei Einstellungsfragebögen einen Einfluß auf das Maß der Zustimmungs- und Ablehnungstendenz? Wissenschaftliches Wandposter, präsentiert auf dem 5. Deutschen Psychologentag und 20. Kongreß für Angewandte Psychologie des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP e.V) in Berlin 1999
Erscheinungsvermerk: Frankfurt am Main 1999
Dokumenttyp: 5. Arbeits- und Diskussionspapiere); weitere Arbeits- und Diskussionspapiere
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Fragebogen; Methodologie
Abstract: Befunde zu den Antwortstilen "Zustimmungstendenz" (Akquieszenz) und "Ablehnungstendenz" hinsichtlich der Frage, von welchen Faktoren diese Stile abhängen, sind uneinheitlich. Ziel unserer Studie war es, diesen Problemkomplex näher aufzuhellen. Wir wollten erkunden, ob das individuelle Zustimmungs- bzw. Ablehnungsmaß möglicherweise rein formal von der Antwortstufenzahl des jeweils verwendeten Fragebogens abhängt. Zugrunde lagen 18 Fragebogen- Neuentwicklungen (mit entweder drei oder vier Antwortabstufungen) zur Erfassung unterschiedlicher Persönlichkeitskonstrukte. Stichprobe: Daten von insgesamt 859 Probanden. - Vorgenommene Erweiterung de s Datensatzes: Jede erzielte Punktzahl wurde auf den Wert einer zweistufigen Antwortskala (0/1-Daten) umcodiert zwecks Vergleich Originalform/ codierte Form. Bestimmung des Akquieszenz-Maßes A: Prozentanteil der Punkte aus den positiv gepolten Items minus Prozentanteil aus den invertierten Items. - Definition "Ja-Sager": Probanden mit A größer als eine Streuungseinheit über dem Mittelw ert. "Nein-Sager": A kleiner als eine Streubreite unterhalb des Mittelwertes. Ergebnisse: Auffallend war, dass sich die individuellen Maße sowohl für die Zustimmungs- als auch für die Ablehnungstendenz von der Fragebogenoriginalform bis zur umcodierten Form zum Teil gravierend veränderten. Bei einem Fünftel der Probanden betrug die jeweilige Änderung mehr als eine Standardabweichung. Hierbei spielten Alter und Geschlecht nicht selten eine bemerkenswerte Rolle. Zahlreiche Personen konnten in der codierten Form nicht mehr als "ehemalige" Ja- bzw. Neinsager identifiziert werden ("Identitätswechsel"). Nach diesen Befunden scheint eine Abhängigkeit zwischen der Zahl der Antwortstufen und der Zustimmungs- bzw. Ablehungstendenz gegeben zu sein. Diese Sachlage dürfte für die Interpretation von Akquieszenzmaßen bei Einstellungsfragebögen - und damit für deren Qualitätssicherung - bedeutsam sein. Darüber hinaus erscheint uns die Existenz der beiden Antwortstile als stabile Persönlichkeitsmerkmale relativ fragwürdig.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur