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Herausgeber*innen: Radtke, Frank-Olaf; Weiß, Manfred; Magotsiu-Schweizerhof, Eumorfia
Titel: Schulautonomie, Wohlfahrtsstaat und Chancengleichheit. Ein Studienbuch
Erscheinungsvermerk: Opladen: Leske u. Budrich, 2000
Dokumenttyp: 2. Herausgeberschaft; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schule; Autonomie; Chancengleichheit; Bildungschance; Ethnische Gruppe
Abstract: Die aktuelle Diskussion um eine erweiterte "Autonomie" einzelner Schulen kann als ein intensives semantisches Ringen zwischen Politik und Pädagogik um Definitionsmacht verstanden werden. Wer definiert die Probleme, mit denen das Bildungssystem heute konfrontiert ist? In der Rhetorik wird die "Staatssteuerung" des Bildungssystems suggestiv als "Auslaufmodell", hingegen die "Marktsteuerung" als ein in Einklang mit den weltpolitischen Entwicklungen ("Globalisierung") stehendes "Zukunftsmodell" dargestellt. Dem wird entgegengehalten, daß der Versuch, Marktkräfte und Wettbewerbsmechanismen in das Bildungssystem einzuführen, mit den bisher deklarierten Zielen "Chancengleichheit und Gerechtigkeit" kollidieren muß. Die Diskussion gleicht solange ideologischer Spiegelfechterei, wie sie sich nicht auf empirische Daten stützen kann. Diesem Desiderat sucht der vorliegende Band abzuhelfen. Aus avancierten Deregulierungsländern liegen erste Erfahrungen vor, die die Konsequenzen und Wirkungen der "Autonomie-Strategie" für die Bildungschancen insbesondere auch von Kindern ethnischer Minderheiten untersuchen.
Abstract (english): The current discussion about an extended school autonomy can be understood as an intensive semantic struggle between politics and educationists for "definition power": who defines the problems educational systems are facing today ? According to common rhetoric state governance in education is an "expiring model", whereas market governance is regarded as a forward-looking model being in accordance with developments in world politics ("globalization"). Against this view it must be objected that the introduction of market forces and competitive mechanisms into the field of education will conflict with the declared goals of equality of opportunity and justice. The discussion is like "ideological shadow boxing" as long as it cannot be based on empirical evidence. This study book tries to remedy this desideratum. From advanced "deregulation countries" empirical experiences are available, showing the consequences of decentralization and autonomy for the educational opportunities of children, particularly those from ethnic minorities.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens