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Autor*innen: Geißler, Gert
Titel: Schulreform und Schulverwaltung in Berlin. Die Protokolle der Gesamtkonferenzen der Schulräte von Groß-Berlin Juni 1945 bis November 1948. Bearbeitet und kommentiert von Gert Geißler
Erscheinungsvermerk: Frankfurt am Main: Lang, 2002
Dokumenttyp: 1. Monographien (Autorenschaft); Monographie (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schulgeschichte; Schulreform; Schulverwaltung; Berlin; Deutschland (1945-1949)
Abstract: Der Band beinhaltet als Erstveröffentlichung die lückenlos zusammengeführte Serie der 86 Protokolle der Gesamtkonferenzen der Schulräte von Groß-Berlin Juni 1945 bis zur Teilung der Stadt im November 1948. In Anhängen zu den einzelnen Protokollen werden weitere bislang unveröffentlichte Dokumente präsentiert, die dem Kontextverständnis der Gesamtkonferenzen dienen. Die Edition dokumentiert den zunehmend kontroversen Gang der Beratungen. In deren Mittelpunkt standen die Neubestimmung der rechtlichen und schulgesetzlichen Rahmenbedingungen für das Schulwesen von Groß-Berlin. Ausdruck der schulpolitischen Spannungen in der Stadt war dabei immer wieder die Positionierung gegenüberden Kirchen, aber nicht weniger umstritten die Frage der Zulassung von Privatschulen, der Struktur der höheren Schule, auch die der Zulassung und der Prüfungsordnung an der Oberschule. Hinzu kam eine Vielzahl weiterer Sachfragen von Schulverwaltung und Schulorganisation, der pädagogischen Gestaltung des Schullebens, auch der erziehungswissenschaftlichen Begründung des Schulkonzepts. Durchgehende Diskussionsstränge der an personalpolitischen Spannungen reichen Verhandlungen und Entscheidungsprozesse der politisch aktiven Schulverwaltungsinstanz bildeten neben den genannten vor allem die Entnazifizierung der Lehrerschaft, die Lehrerausbildung, der Lehrereinsatz, die Inhalte und Methoden von Erziehung und Unterricht, insbesondere die Lehrpläne für den Geschichtsunterricht, ebenso die Einführung der "Schülerselbstverwaltung", das Verbot der "Prügelstrafe", die Durchsetzung der Schulpflicht, die sozialpädagogische Betreuung der Kinder und der Unterhalt der Schulen, auch die Überprüfung der Schulbüchereien. Historisch transparent werden zudem die Auseinandersetzungen um die politischen und administrativen Entscheidungsrechte im Verhältnis zwischen zentraler und bezirklicher Volksbildungsverwaltung, im Verhältnis zu den Alliierten und zu den übergeordneten deutschen Instanzen in der Stadt. Insgesamt verdeutlicht die quellenkritisch kommentierte und eingeleitete Edition vor allem den im Deutschland der Nachkriegszeit aufkeimenden Ost- West-Konflikt und die Vielfalt der beim Neuanfang im Schulwesen sich begegnenden pädagogischen und politischen Argumente. Sie dokumentiert zugleich eine in der deutschen Nachkriegsgeschichte einzigartige Kommunikationsdichte zwischen Schulverwaltungsspitzen und nachgeordneten Instanzen. Auch anhand der Herkunftsgeschichte der Diskussionsteilnehmer, die durch Kurzbiographien erschlossen wird, konnte das zeitweilige Gewicht parteieinübergreifender schul- und sozialreformerischer Kräftekonstellationen anschaulich nachgewiesen werden. Die der Edition beigegebeben Kommentaren und Anmerkungen verdeutlichen zahlreiche politik-, pädagogik- und lebensgeschichtliche Zusammenhänge zwischen der Weimarer Zeit und den Entwicklungen nach Kriegsende in Berlin. Mit ihren Material bietet die Edition zahlreiche Anschlussstellen vor allem für die zeit-, landes- und bildungsgeschichtliche Forschung
Abstract (english): {Abstract_englisch}
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens