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Autor*innen: Lipowsky, Frank; Thußbas, Claudia; Klieme, Eckhard; Reusser, Kurt; Pauli, Christine
Titel: Professionelles Lehrerwissen, selbstbezogene Kognitionen und wahrgenommene Schulumwelt
In: Unterrichtswissenschaft, 31 (2003) 3, S. 206-237
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Lehrer; Wahrnehmung; Unterricht; Schule; Selbsteinschätzung; Internationaler Vergleich; Empirische Untersuchung; Deutschland; Schweiz
Abstract: Dieser Beitrag untersucht, ob und gegebenenfalls wie sich deutsche undSchweizer Mathematiklehrkräfte in unterrichts- und selbstbezogenenKognitionen sowie in der Wahrnehmung ihrer Schulumwelt unterscheiden. Es wurde angenommen, dass deutsche Lehrkräfte in unterrichtsbezogenenKognitionen traditionellere Orientierungen zeigen, dass sie sich belasteterfühlen und ihre Schulumwelt kritischer einschätzen als schweizerischeLehrkräfte. Zur Prüfung wurde eine repräsentative Befragung unter deutschenund schweizerischen Mathematiklehrkräften durchgeführt. Es zeigt sich, dassdie Unterschiede in den unterrichtsbezogenen Kognitionen nur schwach ausgeprägt sind und teilweise sogar erwartungswidrig ausfallen. Auf einigenDimensionen ergeben sich zudem Effekte der Schulform, die die vermeintlichenNationenunterschiede in ihrer Bedeutung überlagern oder sogar ganz verdrängen. Im Bereich der erhobenen selbst- und klimabezogenen Urteilefinden sich deutlichere Unterschiede in die erwartete Richtung, die vermutenlassen, dass sich Schweizer Mathematiklehrkräfte selbst-wirksamer und leistungsfähiger fühlen als deutsche. Zudem nehmen die Schweizer Mathematiklehrkräfte ein sehr viel größeres Interesse bei Schülern undEltern wahr als ihre deutschen Kollegen. Insbesondere erweist sich dieSituation an den deutschen Hauptschulen als problematisch. Insgesamt deutendie Ergebnisse der Befragung darauf hin, dass sich der deutsche und derSchweizer Mathematikunterricht in der Wahrnehmung der Lehrkräfte nicht sehrstark unterscheiden. Demgegenüber deuten sich stärkere Unterschiede inkulturspezifischen Rahmenbedingungen des Unterrichtens an.
Abstract (english): This paper explores, whether and how German and Swiss Mathematics teachersdiffer in teaching-related, self-related and school climate-related cognitions. It has been assumed, that German teachers demonstrate more traditional orientations in teaching-related cognitions, that theyexperience more stress on their jobs and that they evaluate their schoolenvironment in a more critical way. A reprensentative survey of German andSwiss teachers was undertaken. The results show, that the differences inteaching- related cognitions are small and partly contrary to theexpectations. On some dimensions it is revealed, that the effects ofschooltypes superpose or even absorb national effects. Concerning the self-related and climate- related cognitions explicitdifferences were found corresponding to the expected direction: On the basisof these results it can be assumed, that Swiss Mathematics teachers have ahigher level of self efficacy and a higher level of personal accomplishmentthan German teachers. Furthermore Swiss Mathematics teachers notice a much higher level of interest by students and parents than German Mathematics teachers. The situation at the lowest German schooltype, called Hauptschule, isparticularly problematic. The results show that Swiss as well as GermanMathematics teachers do not perceive their way of instruction to differsubstantially. On the other hand the distinctions effected by the specificculture-related condi- tions on teaching and learning seem to be moreconsiderable.
DIPF-Abteilung: Bildungsqualität und Evaluation