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Ungleichheiten im Bildungswesen und der Bildungsföderalismus. Studie im Auftrag der Initiative Neue […]
Schneider, Kerstin; Weishaupt, Horst; Schwarz, Alexandra; Makles, Anna; Gawronski, Katharina; […]
Verschiedenartige Dokumente
| 2013
33623 Endnote
Autor*innen:
Schneider, Kerstin; Weishaupt, Horst; Schwarz, Alexandra; Makles, Anna; Gawronski, Katharina; Diepers, Birte
Titel:
Ungleichheiten im Bildungswesen und der Bildungsföderalismus. Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Erscheinungsvermerk:
Frankfurt am Main: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung; Universität Wuppertal, 2013
URL:
http://www.insm.de/insm/dms/insm/text/publikationen/studien/bildungsfoederalismus-2013/Bildungsf%C3%B6deralismus.pdf
Dokumenttyp:
5. Arbeits- und Diskussionspapiere; Forschungsbericht/Projektberichte/Schulrückmeldungen
Sprache:
Deutsch
Schlagwörter:
Anerkennung; Benachteiligung; Bildungschance; Bildungsrecht; Bildungssystem; Bundesland; Chancengleichheit; Deutschland; Einschulung; Elementarbereich; Empfehlung; Fächerwahl; Föderalismus; Ganztagsschule; Gegliedertes Schulsystem; Gymnasiale Oberstufe; KMK <Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland>; Lehramtsprüfung; Lehrer; Mobilität; Sprachförderung; Student; Übergang; Ungleichheit; Unterschied; Vergleichsuntersuchung; Weiterführende Schule
Abstract:
In der vorliegenden Studie steht der Bildungsföderalismus in Deutschland im Fokus und wird auf bestehende Unterschiede und Ungleichheiten überprüft. Unterschiede entstehen zum einen, weil die Länder ihre Gestaltungsfreiheiten wahrnehmen und gestaltend wirken. Diese Unterschiede sind zunächst gewünscht und die Konsequenz des Föderalismus. Zum anderen können aber genau durch diese Gestaltungsfreiheit Ungleichheiten in den Bildungschancen entstehen, die über ein tolerierbares Maß hinausgehen und zu einem Gerechtigkeitsproblem, zur Benachteiligung, werden. Die Studie beschreibt die Unterschiede in den rechtlichen Rahmenbedingungen und zeigt in deskriptiven Befunden, wie sich diese in der Ausgestaltung der Bildungsbereiche auswirken und ob diese wiederum Konsequenzen für die bestehende Ungleichheit haben. Zwei Ziele wurden verfolgt: Erstens sollte an einzelnen Beispielen geprüft werden, ob durch die unterschiedliche rechtliche Ausgestaltung und die faktische Bildungssituation im Ländervergleich tatsächlich als Benachteili-gungen anzusehende Unterschiede zwischen den Bundesländern bestehen. Zweitens sollte unter-sucht werden, in welcher Beziehung sich diese Länderunterschiede in der Ausgestaltung von Bil-dungsstrukturen zu den regionalen Beteiligungsstrukturen im Bildungsbereich verhalten. • Im Elementarbereich gibt es zwar in fast allen Ländern Sprachstandserhebungen. Aber nur in einem Teil der Länder und mit großen Unterschieden werden anschließende sys-tematische Maßnahmen der Sprachförderung für die Kinder ergriffen, bei denen ein Sprachförderbedarf festgestellt wurde. Neben dem Problem der Verteilungsgerechtigkeit entsteht im Ländervergleich das Problem der Leistungsgerechtigkeit, da aufgrund der unterschiedlichen Sprachfeststellungsverfahren zwischen den Ländern nicht sicher-gestellt ist, dass Kinder für gleiche Sprachleistungen ähnlich in ihrer Sprachkompetenz bewertet werden. Die großen und häufig diskutierten Unterschiede im Ausbau der Krip-penbetreuung zwischen den Ländern verweisen ebenfalls auf das Problem der Vertei-lungsgerechtigkeit. • Unterschiede bestehen zwischen den Ländern auch im Alter der Kinder bei Einschulung. Werden bayrische Kinder durchschnittlich mit 5,8 Jahren eingeschult, so sind regulär eingeschulte Kinder in Hessen mindestens 6,2 Jahre alt. Diese Unterschiede im Einschu-lungsalter sind durchaus relevant für die spätere Bildungskarriere, wie vorliegende em-pirische Studien zeigen. • Bezogen auf die Ganztagsangebote existieren erhebliche Probleme hinsichtlich der Ver-teilungsgerechtigkeit. Nach wie vor lässt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle identifizie-ren, ferner setzen die Länder nach Schularten im Ausbau der Ganztagsschulen unter-schiedliche Schwerpunkte. Auch der Zugang sowie die Ausgestaltung vollzeitschulischer Berufsbildungsgänge in der Sekundarstufe II, die gerade für bildungsbenachteiligte Gruppen interessant sind, unterscheiden sich stark. • Angesichts der immer wieder betonten Notwendigkeit, Kindern mit Migrationshinter-grund verbesserte Bildungschancen zu eröffnen und im Sinne einer integrativen Förde-rung auch ihre kulturellen Erfahrungen schulisch anzuerkennen, sind die tatsächlichen Möglichkeiten der Berücksichtigung der Muttersprache in der Schule gering und in eini-gen Ländern faktisch nicht gegeben. • Die Regelungen in den Bundesländern bezüglich der Gliederung des Schulsystems sind sehr heterogen. Hat Sachsen beispielsweise nur zwei weiterführende Schulformen der Sekundarstufe I, finden sich in Niedersachsen derzeit acht Schulformen der Sekundar-stufe I. Wie sich derartige Unterschiede kausal auf die Kompetenzen der Schüler auswir-ken, lässt sich nicht sagen, da die erforderlichen Daten nicht für eine ländervergleichende Studie zur Verfügung stehen. Doch allein die Unübersichtlichkeit des Systems ist ein ungleichheitsrelevanter Aspekt, weil nur über ein hohes Maß an Eigeninitiative und Vor-kenntnissen die nötigen Informationen zu beschaffen sind. • Beim Übergang auf weiterführende Schulen stellt sich zwar die Frage nach der Leis-tungsgerechtigkeit. Hier fehlt sowohl ein einheitlicher Bewertungsmaßstab für die Schü-lerleistungen als auch zunehmend die Möglichkeit einer Beurteilung, ob mit der Schul-wahlentscheidung am Ende der Grundschule gegenwärtig noch weitergehende Bil-dungsentscheidungen festgelegt und damit Bildungschancen eröffnet oder beschnitten werden. Folglich ist es weiterhin angebracht, den zum Teil ausgeprägten Unterschieden zwischen den Bundesländern im gymnasialen Schulbesuch nachzugehen. Sie haben Kon-sequenzen für die soziale Ungleichheit der Bildungschancen und können kaum durch kulturelle Unterschiede und unterschiedliche Bedürfnisse zwischen den Bundesländern gerechtfertigt werden. • Die Fächerwahl in der gymnasialen Oberstufe verweist auf das Problem der Befähi-gungsgerechtigkeit, weil im Ländervergleich unterschiedliche Befähigungsdimensionen von Schülerinnen und Schülern in unterschiedlicher Weise in die Abiturprüfung einge-bracht werden können. Mit der Einführung von zentralen Abiturprüfungen in allen Bun-desländern sind sie einen wichtigen Schritt in Richtung einer Verbesserung der Leis-tungsgerechtigkeit gegangen. Erst mit der Umsetzung der Bildungsstandards für das Abitur und deren zentraler Überprüfung bzw. einem bundesweit einheitlichen Abitur könnten aber die noch bestehenden Defizite weiter verringert werden. Es zeigt sich somit deutlich, dass die Unterschiede zwischen den Ländern in den untersuchten Bereichen des Bildungswesens durchaus erheblich sind und auch ungleichheitsrelevante Differenzen bestehen, die die Chancengerechtigkeit einschränken können. Zudem gibt es trotz bestehender Beschlüsse der KMK und des Hamburger Abkommens nur wenig erkennbare Tendenzen zur Vereinheitlichung der Bildungssysteme und zu einem geeigneten Rahmen für Wettbewerb durch die ländereigene Umsetzung von Beschlüssen und Abkommen. Eher hat die Kultusministerkonferenz mit rechtlich unverbindlichen Beschlüssen die Vereinbarungen des Hamburger Abkommens zu-nehmend ausgehöhlt und die Unübersichtlichkeit der Bildungsmöglichkeiten für die Bildungsteil-nehmer und ihre Erziehungsberechtigten immer weiter vorangetrieben. Vertiefende Analysen einiger besonders gleichheits- und gerechtigkeitsrelevanter Themen verstärken den Eindruck, dass jedoch nicht nur die Variation zwischen den Ländern erheblich ist, sondern auch eine erhebliche Ungleichheit innerhalb der Bundesländer besteht. Möglicherweise sind die Ungleichheiten im Bildungswesen auf regionaler Ebene deutlich bedeutsamer als derzeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Diese Befunde bedeuten nicht, dass die Autonomie der Länder in Bildungsfragen gänzlich aufgegeben werden sollte, aber eine deutliche Korrektur scheint geboten, um Ungerechtigkeit im Bildungswesen zu verringern.
DIPF-Abteilung:
Struktur und Steuerung des Bildungswesens
Schools and pupils in Germany. Problems, developments and perspectives
Döbert, Hans
Sammelbandbeitrag
| Aus: Nowosad, Inetta; Milkowska, Grazyna (Hrsg.): A child in school setting: Forum for education | Torun: Wydawnictwo Adam Marszalek | 2011
31888 Endnote
Autor*innen:
Döbert, Hans
Titel:
Schools and pupils in Germany. Problems, developments and perspectives
Aus:
Nowosad, Inetta; Milkowska, Grazyna (Hrsg.): A child in school setting: Forum for education, Torun: Wydawnictwo Adam Marszalek, 2011 , S. 13-43
Dokumenttyp:
4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache:
Englisch
Schlagwörter:
Allgemein bildende Schule; Bildungsabschluss; Bildungsmonitoring; Bildungspolitik; Bildungsstandards; Bundesland; Deutschland; Eltern; Evaluation; Familie; Föderalismus; Ganztagsschule; Gegliedertes Schulsystem; Gemeinde <Kommune>; Grundschule; Gymnasium; Hauptschule; Heterogenität; Lehrerausbildung; Lehrerfortbildung; Leistungsmessung; Qualifikation; Qualität; Realschule; Rechtsgrundlage; Schuldauer; Schulform; Schulleiter; Schulmanagement; Schulorganisation; Schulsystem; Sekundarstufe I; Sekundarstufe II
Abstract:
A child's educational career involves a variety of decisions which are of great importance in Germany. If the function as a means of educational allocation that is fulfilled by the school types and the educational programmes linked to them is not taken into consideration, one runs the risk of wrongly interpreting the structures and developments of the German school system. Alongside its structural and organizational peculiarities, the general-education school system in Germany - compared to the school systems of other industrial countries - is characterized by two cultural traditions: the aims of the general-education school system are defined neither by its 'consumers', nor in pragmatic terms by the interests, needs, and development perspectives of its 'clients', but mainly in a normative manner by the intellectual tradition of so-called education theory. What is taught and what comes out of it are not functional and motivated by pragmatic aims, but rather result from superordinate ideas and cultural and practical traditions. Connected to this is the continuous discussion on the contrast or equivalence of general education vis-à-vis vocational education.
DIPF-Abteilung:
Struktur und Steuerung des Bildungswesens
Institutionelle Öffnung trotz bestehender Dreigliedrigkeit. Auswirkungen auf Bildungsbeteiligung, […]
Maaz, Kai; Nagy, Gabriel; Trautwein, Ulrich; Watermann, Rainer; Köller, Olaf
Zeitschriftenbeitrag
| In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation | 2004
40403 Endnote
Autor*innen:
Maaz, Kai; Nagy, Gabriel; Trautwein, Ulrich; Watermann, Rainer; Köller, Olaf
Titel:
Institutionelle Öffnung trotz bestehender Dreigliedrigkeit. Auswirkungen auf Bildungsbeteiligung, schulische Kompetenzen und Berufsaspirationen
In:
Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 24 (2004) 2, S. 146-165
URN:
urn:nbn:de:0111-opus-56873
URL:
https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=5687
Dokumenttyp:
3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache:
Deutsch
Schlagwörter:
Baden-Württemberg; Berufswunsch; Bildungsbeteiligung; Bildungschance; Chancengleichheit; Deutschland; Gegliedertes Schulsystem; Gymnasium; Institution; Modernisierung; Soziale Herkunft; Soziale Ungleichheit; Wandel
Abstract:
Im Bildungssystem hat ein von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachteter Modernisierungsprozess stattgefunden. Die Möglichkeiten des Erwerbs eines Zertifikats (z.B. Abitur) sind nicht mehr nur auf eine Schulform (allgemein bildendes Gymnasium) beschränkt. Mit der Implementierung neuer institutioneller Strukturen stehen jungen Menschen alternative Bildungswege offen, die es ermöglichen, vormals getroffene Bildungsentscheidungen zu korrigieren. Der Beitrag untersucht, welche Auswirkungen diese Öffnung von Bildungswegen auf die Bildungsbeteiligung, die schulischen Kompetenzen und die Berufsaspirationen hat. Exemplarisch werden vergleichende Analysen an Oberstufen allgemein bildender und beruflicher Gymnasien in Baden-Württemberg durchgeführt. Die Datengrundlage (N = 4730) bildet das Forschungsprojekt 'Transformation des Sekundarschulsystems und akademische Karieren' (TOSCA). Die Ergebnisse zeigen, dass durch institutionelle Erweiterungen eine im Vergleich zur klassischen Gymnasialklientel sozial schwächere Gruppe mobilisiert werden kann. Dies deutet auf eine Verringerung sozialer Disparitäten beim Zugang zur gymnasialen Oberstufe hin. Kontrolliert man unterschiedliche Bildungskarrieren, zeigt sich ein vernachlässigbarer Zusammenhang von sozialer Herkunft und der Mathematik- und Englischleistung am Ende der Sekundarstufe II. In Bezug auf die Berufsaspiration unterscheiden sich die Schülerinnen und Schüler der beiden Gymnasialformen nur geringfügig. Schülerinnen und Schüler allgemein bildender Gymnasien haben leicht höhere Berufsaspirationen, jedoch weisen Schülerinnen und Schüler beruflicher Gymnasien die höhere angestrebte soziale Mobilität auf. (DIPF/Orig.)
Abstract (english):
In recent years, the German educational system has undergone modernization and changes which have largely gone unnoticed by the public. For example, the Abitur certificate is no longer available from just one type of school (the traditional Gymnasium). The establishment of new institutional structures has opened up alternative educational routes, which allow young people to amend earlier vocational decisions. This article investigates the effect of opening up new educational pathways on educational participation, scholastic competencies and occupational aspirations. Comparative analyses are carried out on the final years of traditional and vocational Gymnasien in Baden-Württemberg. The data used for the analysis (N = 4730) comes from the research project 'Transformation of secondary school systems and academic careers' (TOSCA). The results show that institutional developments can succeed in mobilizing students who are socially disadvantaged in comparison to the traditional student body of the Gymnasium. This suggests that social disparities on entrance to the final years of the Gymnasium can be reduced. When looking at differences in educational careers, a negligible relationship is found between social background and achievement in mathematics and English at the end of secondary level II. students from the two types of Gymnasium differed in terms of their occupational aspirations, with those attending traditional Gymnasien having slightly higher aspirations. However, students from vocational Gymnasien showed higher aspired social mobility. (DIPF/Orig.)
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