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Autor*innen: Wiegmann, Ulrich
Titel: Melorle und ihr Geliebtester. Nach dem Tagebuch der Leonore Alt (1901-2003)
Aus: Häder,Sonja; Wiegmann, Ulrich (Hrsg.): An der Seite gelehrter Männer: Frauen zwischen Emanzipation und Tradition, Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2017 (Bildungsgeschichte. Forschung - Akzente - Perspektiven), S. 272-296
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Abstract: Der Beitrag ist einer besonderen Liebesbeziehung gewidmet: der von Robert Alt (1905-1978), dem bekannten Bildungshistoriker und Erziehungswissenschaftler, und seiner Frau Leonore (1901-2003). Die Geschichte konzentriert sich auf Leonore, die, aus bildungsbürgerlichem Hause stammend und künstlerisch vielseitig begabt, eine Ausbildung als Zeichen- und Turnlehrerin absolvierte. Robert Alt lernte sie gegen Ende ihrer missglückten ersten Ehe kennen. Statt sich ihrer Liebe unbeschwert widmen zu können, folgten im Banne nationalsozialistischer Rassenideologie und -politik Jahre einer aufgezwungenen Chronologie: Die Lebensabschnitte vor, während und nach der Deportation Robert Alts in verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager bis hin zu Auschwitz. Vor dem Hintergrund der Ängste, der Verzweiflung, dem Schwanken zwischen Hoffen und Hoffnungslosigkeit, dem ständigen Bangen um den "Geliebtesten" lässt sich erahnen, was es Leonore bedeutete, als Robert Alt im Juli 1945 zu ihr zurückkehrte. Die langen Jahre der Angst um Robert Alt leitete ihre Entscheidung, als Preis für ein kaum noch für möglich gehaltenes Leben an seiner Seite, den eigenen hoffnungsvollen Karrierebeginn als Künstlerin zu opfern und so - wenngleich nicht frei von Konflikten und eigensinnigen Widerständen - letzten Endes dann doch in den Schatten des in der SBZ/DDR rasch populär werdenden Wissenschaftlers zu treten. (DIPF/Autor)
DIPF-Abteilung: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung