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Autor*innen: Roos, M.; Maag Merki, Katharina
Titel: Die Beurteilung von Lehrpersonen zwischen Erfolg und Misserfolg
Aus: Sigrist, W.; Wehner, T.;Legler, A. (Hrsg.): Schule als Arbeitsplatz: Mitarbeiterbeurteilung zwischen Absicht, Leistungsfähigkeit und Akzeptanz, Zürich: Verl. Pestalozzianum, 2005 , S. 211-235
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Lehrer; Leistungsbeurteilung; Personalbeurteilung; Besoldung; Schweiz
Abstract: Die Implementation von lohnwirksamen Mitarbeiter/innenbeurteilungen ( MAB) in den Schulen des Kantons Zürich führte zur Frage, welche Effekte dieses Instrument auf Personen, Schule und Unterricht ausübt. In diesem Beitrag werden Bewertungen und Beanspruchungen im Rahmen der MAB anhand von Leitfaden-Interviews mit Lehrpersonen und Schulpflegemitgliedern untersucht. Die drei einbezogenen Gemeinden wurden systematisch so ausgewählt, dass verschiedene MAB-Akzeptanz-Konstellationen vertreten waren. In der Auswertung wurde der Frage nachgegangen, welche Faktoren dazu führen, dass die MAB auf derart unterschiedliche Akzeptanz stösst. Zu diesem Zweck wurden zunächst Fallanalysen vorgenommen, bevor fallübergreifende Analysen zum Einsatz gelangten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Grundeinstellung der beurteilenden Schulpflege zentral für die MAB- Akzeptanz ist: Gehen defizitorientierte Schulpflegen im Rahmen der MAB primär auf Fehlersuche, so werfen Lehrpersonen den Schulpflegen laienhafte Inkompetenz vor. Dieser Vorwurf muss auf dem Hintergrund verstanden werden, dass solche Lehrpersonen von der Schulpflege Beratung oder Supervision erwarten, statt dessen aber unzureichend begründete Kritik und kaum konkrete, adäquate Fördermassnahmen erhalten. Die Inkompetenz-Vorwürfe der Lehrpersonen bestärken solche Schulpflegen in der Annahme, dass ihre Lehrpersonen unbelehrbar seien, was beiderseits zu Missstimmungen führt. Beurteilen die Schulpflegemitglieder ihre Lehrpersonen hingegen ausgesprochen wohlwollend und respektieren sie diese als Fachleute für Lernprozesse und Unterricht, so kann zwischen den beiden Akteursgruppen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden, welches sich als zentraler Gelingensfaktor der MAB herausstellte. Solche Schulpflegen spiegeln im Rahmen der MAB primär ihre Beobachtungen zurück und sparen globale fachliche Urteile bewusst aus. In solchen Gemeinden wagen es einige Lehrpersonen im Rahmen der MAB, offen zu ihren Fehlern und Schwächen zu stehen. Es stellt sich allerdings die Frage, inwiefern eine auf diese Weise wohlwollende, eher spiegelnde als bewertende MAB-Praxis der Aufsichtsfunktion gerecht wird.
DIPF-Abteilung: Bildungsqualität und Evaluation