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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Quasi-markets in education. An economic analysis
Aus: Oelkers, Jürgen (ed.): Futures of education, Bern: Lang, 2001 , S. 217-237
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Tagungsband/Konferenzbeitrag/Proceedings
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Bildungswesen; Steuerung; Dezentralisierung; Bildungsökonomie; Effizienz
Abstract: Die sich weltweit verschärfenden Probleme des Sozialstaates sowie unübersehbare Symptome einer Effizienz- und Akzeptanzkrise staatlicher Institutionen haben die Weichen für einen "steuerungsstrategischen Paradigmenwechsel" gestellt. In vielen Ländern hat diese Entwicklung auch den Bildungssektor erfasst. Die Politik der "Dezentralisierung" hat dort unterschiedliche Formen der Steuerung und Kontrolle hervorgebracht. Sie hat in einigen angelsächsischen Ländern zur Einführung von "Quasi-Märkten" geführt. Dieses Steuerungsregime steht im Mittelpunkt des Beitrags. Quasi- Märkte stellen ein hybrides Steuerungssystem dar, das marktwirtschaftliche und staatlich-bürokratische Steuerungselemente kombiniert. Quasi-Märkte im Schulbereich setzten Angebotsvielfalt, einen hinreichenden Grad an Anbieterautonomie, Schulwahlfreiheit, ein Informations- und Evaluationssystem sowie ein Finanzsystem voraus, das Erfolg "belohnt" und Misserfolg "bestraft".Von Quasi-Märkten werden zwei Wirkungen erwartet: (1) eine Steigerung der Produktionseffizienz im gesamten Schulwesen aufgrund des induzierten Kosten- und Qualitätswettbewerbs und der Dezentralisierung von Ressourcenverantwortung und (2) eine Verbesserung der allokativen Effizienz aufgrund einer größeren Kompatibilität von Bildungsangebot und Präferenzen der Bildungsnachfrager. Eingehend erörtert wird die Frage, ob sich diese Erwartungen durch ökonomische Theorieansätze (insbesondere der Neuen Institutionenökonomie) und empirische Forschungsevidenz begründen lassen. Dargelegt wird, dass eine verbesserte Produktionseffizienz im wesentlichen durch eine günstigere Kostensituation als Ergebnis dezentraler Ressourcenverantwortung erwartet werden kann, nicht jedoch von Kostenwettbewerb, weil von den Bildungsnachfragern hohe unit costs meist mit hoher Bildungsqualität assoziiert werden. Hinsichtlich der Erwartung, Effizienzgewinne durch eine Verbesserung der Effektivität zu erzielen, findet sich weder eine eindeutige theoretische Begründung noch liegen überzeugende empirische Belege für Performanzerträge durch Wettbewerb und Dezentralisierung vor. Mögliche Gründe dafür liefert eine genauere Betrachtung der angebots- und nachfrageseitigen Verhaltensprämissen des Quasimarkt-Modells. Im letzten Teil des Artikels wird das Quasimarkt-Modell unter dem Aspekt der allokativen Effizienz diskutiert. Die Kompatibilität mit den Präferenzen der Nachfrager ist auf Quasi-Märkten größer, was sich - wie vielfach empirisch belegt - in einer größeren Zufriedenheit der Eltern manifestiert. Doch verbessert sich die gesellschaftliche Wohlfahrtsposition nicht unter Quasimarkt-Bedingungen, da Wohlfahrtsgewinne bei bestimmten Individuen mit Wohlfahrtsverlusten bei anderen Individuen aufgrund partiell bestehender Nutzenrivalität erkauft werden. Zusammenfassend wird konstatiert, dass durch die bislang vorliegende Forschungsevidenz für den Schulbereich der Wechsel zu einem Steuerungsregime, das dessen Ausrichtung an den Regeln des Wettbewerbs vorsieht, nicht zu stützen ist.
Abstract (english): The growing fiscal problems of the welfare state and the unmistakable symptoms of a crisis of efficiency and legitimation of the state institutions have set the course for a paradigm shift in the governance of the public sector. In many countries this development has also seized the field of education. The policy of "decentralization" has brought about different forms of governance and regulation. In some Anglo-Saxon countries the policy re- orientation in education has led to the introduction of "quasi-markets". The paper is focusing on this specific governance regime. It starts with an definition and an outline of its constitutive characteristics. Creating quasi- markets in education requires a diversity of suppliers who must enjoy a sufficient degree of autonomy, consumers who are free to choose the suppliers and who have sufficient information to do so, and a system of finance that rewards "success" and penalizes "failure".Two effects are expected from quasi-markets: (1) an increase in production efficiency throughout the school system as a result of the introduction of cost and quality competition and the decentralization of responsibility for resources; (2) an improvement in allocative efficiency as a result of the greater compatibility between the supply of education and the preferences of consumers. The following sections of the paper address the question as to whether these expectations are jusified by theory (referring particularily to New Institutional Economics) and evidence from empirical research. It will be demonstrated that gains in production efficiency in the main can be expected from cost improvements accruing from decentralized responsibility for resources but not from cost-competition since users of educational services usually associate higher unit costs with higher quality of education. As regards efficiency gains from an increase in effectiveness there is no unambiguous theoretical support for this expectation as will be shown by confronting x-efficency theory with principal-agent theory. There is also no clear empirical evidence concerning the impact of decentralization and competition on school performance - neither from summaries of case studies nor from econometrical analyses. A closer look at the behavioral assumptions made by the quasi-market model will give some possible explanations for the lack of evidence. The final part of the paper discusses the quasi-market model under the aspect of allocative efficency. Quasi- markets are more responsive to parents` preferences as indicated by greater customer satisfaction that has been found innumerous studies. Society`s welfare position is, however, not improved under quasi-market conditions since welfare gains for certain individuals are offset by losses for other individuals as a consequence of "utility rivalry". In summarizing the findings it is stated that research evidence does not support the shift to a governance regime in the school system that relies on the rules of competition.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Quasi-Märkte im Schulbereich. Eine ökonomische Analyse
Aus: Oelkers, Jürgen (Hrsg.): Zukunftsfragen der Bildung, Weinheim: Beltz, 2001 (Zeitschrift für Pädagogik. Beih., 43), S. 69-85
URN: urn:nbn:de:0111-opus-79154
URL: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=7915
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Bildungswesen; Steuerung; Dezentralisierung; Bildungsökonomie; Effizienz
Abstract: Die sich weltweit verschärfenden Probleme des Sozialstaates sowie unübersehbare Symptome einer Effizienz- und Akzeptanzkrise staatlicher Institutionen haben die Weichen für einen "steuerungsstrategischen Paradigmenwechsel" gestellt. In vielen Ländern hat diese Entwicklung auch den Bildungssektor erfasst. Die Politik der "Dezentralisierung" hat dort unterschiedliche Formen der Steuerung und Kontrolle hervorgebracht. Sie hat in einigen angelsächsischen Ländern zur Einführung von "Quasi-Märkten" geführt. Dieses Steuerungsregime steht im Mittelpunkt des Beitrags. Quasi-Märkte stellen ein hybrides Steuerungssystem dar, das marktwirtschaftliche und staatlich-bürokratische Steuerungselemente kombiniert. Quasi-Märkte im Schulbereich setzten Angebotsvielfalt, einen hinreichenden Grad an Anbieterautonomie, Schulwahlfreiheit, ein Informations- und Evaluationssystem sowie ein Finanzsystem voraus, das Erfolg "belohnt" und Misserfolg "bestraft". Von Quasi-Märkten werden zwei Wirkungen erwartet: (1) eine Steigerung der Produktionseffizienz im gesamten Schulwesen aufgrund des induzierten Kosten- und Qualitätswettbewerbs und der Dezentralisierung von Ressourcenverantwortung und (2) eine Verbesserung der allokativen Effizienz aufgrund einer größeren Kompatibilität von Bildungsangebot und Präferenzen der Bildungsnachfrager. Eingehend erörtert wird die Frage, ob sich diese Erwartungen durch ökonomische Theorieansätze (insbesondere der Neuen Institutionenökonomie) und empirische Forschungsevidenz begründen lassen. Dargelegt wird, dass eine verbesserte Produktionseffizienz im wesentlichen durch eine günstigere Kostensituation als Ergebnis dezentraler Ressourcenverantwortung erwartet werden kann, nicht jedoch von Kostenwettbewerb, weil von den Bildungsnachfragern hohe unit costs meist mit hoher Bildungsqualität assoziiert werden. Hinsichtlich der Erwartung, Effizienzgewinne durch eine Verbesserung der Effektivität zu erzielen, findet sich weder eine eindeutige theoretische Begründung noch liegen überzeugende empirische Belege für Performanzerträge durch Wettbewerb und Dezentralisierung vor. Mögliche Gründe dafür liefert eine genauere Betrachtung der angebots- und nachfrageseitigen Verhaltensprämissen des Quasimarkt-Modells. Im letzten Teil des Artikels wird das Quasimarkt-Modell unter dem Aspekt der allokativen Effizienz diskutiert. Die Kompatibilität mit den Präferenzen der Nachfrager ist auf Quasi-Märkten größer, was sich - wie vielfach empirisch belegt - in einer größeren Zufriedenheit der Eltern manifestiert. Doch verbessert sich die gesellschaftliche Wohlfahrtsposition nicht unter Quasimarkt- Bedingungen, da Wohlfahrtsgewinne bei bestimmten Individuen mit Wohlfahrtsverlusten bei anderen Individuen aufgrund partiell bestehender Nutzenrivalität erkauft werden. Zusammenfassend wird konstatiert, dass durch die bislang vorliegende Forschungsevidenz für den Schulbereich der Wechsel zu einem Steuerungsregime, das dessen Ausrichtung an den Regeln des Wettbewerbs vorsieht, nicht zu stützen ist.
Abstract (english): The growing fiscal problems of the welfare state and the unmistakable symptoms of a crisis of efficiency and legitimation of the state institutions have set the course for a paradigm shift in the governance of the public sector. In many countries this development has also seized the field of education. The policy of "decentralization" has brought about different forms of governance and regulation. In some Anglo-Saxon countries the policy re- orientation in education has led to the introduction of "quasi-markets". The paper is focusing on this specific governance regime. It starts with an definition and an outline of its constitutive characteristics. Creating quasi- markets in education requires a diversity of suppliers who must enjoy a sufficient degree of autonomy, consumers who are free to choose the suppliers and who have sufficient information to do so, and a system of finance that rewards "success" and penalizes "failure".Two effects are expected from quasi-markets: (1) an increase in production efficiency throughout the school system as a result of the introduction of cost and quality competition and the decentralization of responsibility for resources; (2) an improvement in allocative efficiency as a result of the greater compatibility between the supply of education and the preferences of consumers. The following sections of the paper address the question as to whether these expectations are jusified by theory (referring particularily to New Institutional Economics) and evidence from empirical research. It will be demonstrated that gains in production efficiency in the main can be expected from cost improvements accruing from decentralized responsibility for resources but not from cost-competition since users of educational services usually associate higher unit costs with higher quality of education. As regards efficiency gains from an increase in effectiveness there is no unambiguous theoretical support for this expectation as will be shown by confronting x-efficency theory with principal-agent theory. There is also no clear empirical evidence concerning the impact of decentralization and competition on school performance - neither from summaries of case studies nor from econometrical analyses. A closer look at the behavioral assumptions made by the quasi-market model will give some possible explanations for the lack of evidence. The final part of the paper discusses the quasi-market model under the aspect of allocative efficency. Quasi- markets are more responsive to parents` preferences as indicated by greater customer satisfaction that has been found innumerous studies. Society`s welfare position is, however, not improved under quasi-market conditions since welfare gains for certain individuals are offset by losses for other individuals as a consequence of "utility rivalry". In summarizing the findings it is stated that research evidence does not support the shift to a governance regime in the school system that relies on the rules of competition.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens
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Autor*innen: Neß, Harry
Titel: Kein Reformdiskurs ohne Stärkung der Region
Aus: GEW-Hauptvorstand (Hrsg.): Krise und Aufbruch in der beruflichen Bildung, Frankfurt am Main: GEW, 2000 , S. 155-164
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Berufliche Bildung; Dezentralisierung; Region; Regionalisierung; Berufsschule
Abstract: Internationale Herausforderungen erhöhen die Notwendigkeit zum Nachdenken über eine Neuverteilung zentraler und dezentraler Steuerung und Verantwortung beruflicher Bildung in Deutschland. Wichtige Ebenen der Diagnose sind der analysierte technologisch- ökonomische Anpassungsbedarf, die inhaltlich-qualifizierenden Anforderungsprofile, sozial-strukturellen Abhängigkeiten, beruflich- regionalen Aktionsebenen und reform-orientierten Auslandserfahrungen. Zur Therapie wird eine stärkere Einbeziehung der Netze und Akteure, die Zubilligung von mehr Entscheidungskompetenzen beruflicher Bildung in Kommunen und Landkreisen als dominierende Einflussfaktoren für Veränderungspotentiale in einem "Europa der Regionen" empfohlen. Als Beispiel kann dafür der begonnene Umbau der autonomer gewordenen Berufsschulen und ihr Ausbau zu regionalen Kompetenzzentren der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung herangezogen werden.
Abstract (english): International challenges increase the necessity to think about a redistribution of the centralized and decentralized control of and responsibility for technical and vocational education and training in Ger- many. Important level s of the diagnosis are the analyzed need for technological and economic adaptation, the requirement profiles regarding content and qualification, socio-structural dependencies, oc- cupational-regional action levels, and the reform-oriented experience abroad. Recommended as a therapy are a stronger integration of networks and participants, the granting of more decision-making competences regarding technical and vocational education and training to t he communities and administrative districts as dominant factors influencing the potential for change in a "Europe of Re-gions". The initiated reorganization of the vocational schools, which have become more autonomous, and their conversion into regional competence centers of the technical and vocational initial and continuing training can be taken as an example of this.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Mehr Effizienz im Schulbereich durch dezentrale Ressourcenverantwortung und Wettbewerbssteuerung?
Aus: Krüger, Heinz-Hermann; Wenzel, Hartmut (Hrsg.): Schule zwischen Effektivität und sozialer Verantwortung, Opladen: Leske u. Budrich, 2000 (Studien zur Schul- und Bildungsforschung, 9), S. 45-58
DOI: 10.1007/978-3-322-85150-5_3
URL: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-85150-5_3
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schule; Effizienz; Dezentralisierung; Autonomie; Steuerung
Abstract: In dem Beitrag wird die Frage untersucht, ob durch den vielerorts eingeleiteten Prozeß der Dezentralisierung und Autonomisierung im Schulbereich positive Wirkungen auf dessen Effizienz zu erwarten sind, wie die Apologeten der Neuen Steuerung vermuten. Im Anschluß an einige Thesen zu den Hauptursachen von Ineffizienz im Schulbereich wird theoretisch-argumentativ und anhand empirischer Befunde dargelegt, daß das neue Steuerungsparadigma nur sehr bedingt dazu taugt, diese Ursachen wirkungsvoll zu beseitigen. Mit einem knappen Überblick über die empirische Befundlage zur Effizienz von Marktregulativen im Schulbereich schließt der Beitrag.
Abstract (english): The article addresses the question whether decentralization and autonomy in the school sector will improve efficiency as claimed by proponents of the new steering paradigm. Following some hypothesis concerning the reasons of inefficiency in the school sector it is argued on the basis of theoretical considerations and empirical evidence that the inefficiency problem in education cannot be effectively tackled by the new steering paradigm. The article closes with an overview over empirical research results on the efficiency of a market-regulated school system.
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Schulautonomie im Licht mikroökonomischer Bildungsforschung
Aus: Schule zwischen Autonomie und Aufsicht, Wiesbaden: Hess. Landesinst. f. Pädagogik, 2000 (Beiträge aus dem Arbeitskreis "Qualität von Schule", 8), S. 145-162
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schule; Autonomie; Dezentralisierung; Effizienz; Bildungsökonomie; Bildungsfinanzierung; Forschungsstand
Abstract: In zahlreichen Ländern ist als Reaktion auf die nachlassende staatliche Steuerungsfähigkeit seit einiger Zeit eine steuerungsstrategische Umorientierung im Bildungsbereich zu beobachten, die sich mit den Begriffen Deregulierung, Dezentralisierung und Autonomisierung umschreiben läßt. Darauf gerichtete Reforminitiativen sind inzwischen aus dem Stadium programmatischer Entwürfe in die Phase der Erprobung und Implementation konkreter Konzepte getreten. Der damit einhergehende Zugewinn an erfahrungswissenschaftlichen Forschungsmöglichkeiten hat insbesondere der Mikro- Bildungsökonomie neue Impulse gegeben. In dem vorliegenden Beitrag werden durch die im staatlichen Schulwesen eingeleitete Dezentralisierungs- und Autonomisierungspolitik eingetretene Veränderungen in drei zentralen Bereichen - Mittelaufbringung, interne Ressourcenallokation, Ergebnisse und kontextuelle Bedingungen der schulischen Leistungserstellung - skizziert und im Lichte vorliegender Befunde der mikroökonomischen Bildungsforschung bewertet. Die Erweiterung der einzelschulischen Dispositionskompetenz über Ressourcen hat nach bisher vorliegenden internationalen Erfahrungen insbesondere durch eine wirtschaftlichere und zielgenauere Mittelverwendung zur Effizienzverbesserung beigetragen. Skeptisch zu beurteilen ist nach der bisher vorliegenden Forschungsevidenz der in einigen angelsächsischen Ländern eingeschlagene Weg, Qualitätssicherung durch die gezielte Schaffung von Quasi-Märkten der Wettbewerbssteuerung zu übertragen. Die durch empirische Analysen gewonnen Einsichten in die Funktionsweise und Wirkungen solcher Märkte legen die These nahe, daß sie zu einer Vergrößerung bestehender Chancenungleichheiten und Leistungsdisparitäten sowie infrastrukturellen Mehrkosten tendieren.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Steuerung über Finanzen
Aus: Die Vielfalt orchestrieren: Steuerungsaufgaben der zentralen Instanz bei grösserer Selbständigkeit der Einzelschulen, Innsbruck: Studien Verl., 2000 , S. 169-179
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Bildungsfinanzierung; Steuerung; Dezentralisierung; Schulfinanzen
Abstract: Dans le monde entier, les modes de financement de la formation sont fortement mis à contribution pour assurer une gestion efficace: allocation de moyens financiers sur la base d'indicateurs ou de formules, bons éducatifs, décentralisation de la responsabilité des ressources. Cette denière, il en existe plusieurs formes, modifierait mais ne diminuerait pas le besoin de gestion centrale des instances. Les tâches découlant de la responsabilité globale de l'Etat concement notamment les techniques de procédés aidant les écoles à utiliser rationnellement et sous contrôle les fonds alloués, les structures ainsi que les interventions ciblées devant garantir des standards de qualité et I'égalité des chances dans l' education. Il s'avère que l'allocation de moyens basée sur la concurrence n'est pas une garantie de qualité dans le système éducatif et nécessite elle aussi une intervention.
Abstract: Weltweit werden Finanzierungssysteme im Bildungsbereich stärker für eine effizienzorientierte Steuerung funktionalisiert: durch indikator- bzw. formel-gebundene Mittelzuweisung, Bildungsgutscheine und Dezentralisierung der Ressourcenverantwortung. Der Beitrag fokussiert Formen dezentraler Ressourcenverantwortung. Bisherige Erfahrungen legen die These nahe, dass diese den Steuerungsbedarf der zentralen Instanzen ändert, aber nicht verringert. Aus der staatlichen Gesamtverantwortung resultierende zentrale Steuerungsnotwendigkeiten betreffen u.a. verfahrenstechnische Voraussetzungen auf einzelinstitutioneller Ebene für eine wirtschaftliche Mittelverwendung und deren Kontrolle sowie Strukturen und gezielte Interventionen zur Sicherung von Qualitätsstandards und Chancengleichheit innerhalb des gesamten Schulsystems. Interventionsbedarf entsteht auch bei wettbewerbsgesteuerter Mittelzuweisung, von der nach bisher vorliegender empirischer Evidenz keine wirkungsvolle Qualitätssicherung im Schulwesen zu erwarten ist.
Abstract (english): In education, funding systems are increasingly used worldwide for efficiency-oriented control: via allocation of funds according to indicators or formulae, education vouchers and decentralisation of resource management. The paper focuses on forms of decentralised resource management, which experience suggests changes but does not diminish the need for central control. The need for central control resulting from overall state responsibility affects, among others, the procedural prerequisites at school level for an econornic use of funds and control, as well as structures and targeted intervention to ensure quality and equal opportunity throughout the school system. Intervention is also necessary in competitive allocation of funds, from which no effective quality assurance in education can be expected, according to current empirical evidence.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Mehr Effizienz im Schulbereich durch dezentrale Ressourcenverantwortung und Wettbewerbssteuerung?
In: Recht der Jugend und des Bildungswesens, 47 (1999) 4, S. 413-423
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schule; Autonomie; Dezentralisierung; Effizienz; Steuerung
Abstract: In dem Beitrag wird die Frage untersucht, ob durch den vielerorts eingeleiteten Prozeß der Dezentralisierung und Autonomisierung im Schulbereich positive Wirkungen auf dessen Effizienz zu erwarten sind, wie die Apologeten der Neuen Steuerung vermuten. Im Anschluß an einige Thesen zu den Hauptursachen von Ineffizienz im Schulbereich wird theoretisch-argumentativ und anhand empirischer Befunde dargelegt, daß das neue Steuerungsparadigma nur sehr bedingt dazu taugt, diese Ursachen wirkungsvoll zu beseitigen. Mit einem knappen Überblick über die empirische Befundlage zur Effizienz von Marktregulativen im Schulbereich schließt der Beitrag.
Abstract (english): The article addresses the question whether decentralization and autonomy in the school sector will improve efficiency as claimed by proponents of the new steering paradigm. Following some hypothesis concerning the reasons of inefficiency in the school sector it is argued on the basis of theoretical considerations and empirical evidence that the inefficiency problem in education cannot be effectively tackled by the new steering paradigm. The article closes with an overview over empirical research results on the efficiency of a market-regulated school system.
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: La microeconomía de la educación
Aus: La autonomía de la escuela: libertad y equidad?, Buenos Aires: AIQUE, 1999 , S. 97-122
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Spanisch
Schlagwörter: Schule; Autonomie; Dezentralisierung; Bildungsökonomie
Abstract: Die zu einem neuen bildungspolitischen Leitbild avancierte Verlagerung von Entscheidungskompetenzen und Verantwortung auf die Einzelschule hat der mikro-bildungsökonomischen Forschung neue Schubkraft verliehen. Mit der Entwicklung zu größerer Autonomie werden den Schulen neuartige - nicht zuletzt auch ökonomisch relevante - Aufgaben zuwachsen. Bildungsbetriebe werden sich zum Teil wie Unternehmen auf einem "Quasi-Markt" verhalten müssen: Sie werden über die ihnen bereitgestellten Mittel hinaus Ressourcen akquirieren und bei zugewiesenen Globalhaushalten Entscheidungen über die schulinterne Ressourcenverwen-dung zu treffen haben; sie werden im Wettbewerb mit anderen Schulen um Klienten stehen und "Marktstrategien" entwickeln müssen. Die vielfältigen neuartigen Aufgabenstellungen generieren neue, von der Mikro-Bildungsökonomie zu bearbeitende Forschungsfragen, die in dem Beitrag strukturiert und inhaltlich präzisiert werden.
Abstract (english): The devolution of decision-making competencies and responsibility to individual schools, which has become a new guiding principle in educational policy, has given impetus to the field of microeconomics in educational research. In the course of the increase in autonomy new tasks, not least those of economic relevance, will accrue to individual schools. Educational institutions will be acting like firms on "quasi- markets" : they must care about the acquisition of additional resources beyond basic funding and decide on the internal use of allocated global budgets; they will gain greater scope of action in forming the "educational production process" and they will compete with other schools for clients forcing them to develop "market strategies". These new tasks will generate new questions to be addressed by the microeconomics of education. The article provides a sructured outline of these emerging research issues.
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Autor*innen: Weiß, Manfred
Titel: Mehr Effizienz im Schulbereich durch dezentrale Ressourcenverantwortung und Wettbewerbssteuerung?
Aus: Beucke-Galm, Mechtild; Fatzer, Gerhard; Rutrecht, Rosemarie (Hrsg.): Schulwentwicklung als Organisationsentwicklung, Köln: Ed. Humanist. Psychologie, 1999 , S. 141-156
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Schule; Autonomie; Dezentralisierung; Effizienz; Steuerung
Abstract: In dem Beitrag wird die Frage untersucht, ob durch den vielerorts eingeleiteten Prozeß der Dezentralisierung und Autonomisierung im Schulbereich positive Wirkungen auf dessen Effizienz zu erwarten sind, wie die Apologeten der Neuen Steuerung vermuten. Im Anschluß an einige Thesen zu den Hauptursachen von Ineffizienz im Schulbereich wird theoretisch-argumentativ und anhand empirischer Befunde dargelegt, daß das neue Steuerungsparadigma nur sehr bedingt dazu taugt, diese Ursachen wirkungsvoll zu beseitigen. Mit einem knappen Überblick über die empirische Befundlage zur Effizienz von Marktregulativen im Schulbereich schließt der Beitrag.
Abstract (english): The article addresses the question whether decentralization and autonomy in the school sector will improve efficiency as claimed by proponents of the new steering paradigm. Following some hypothesis concerning the reasons of inefficiency in the school sector it is argued on the basis of theoretical considerations and empirical evidence that the inefficiency problem in education cannot be effectively tackled by the new steering paradigm. The article closes with an overview over empirical research results on the efficiency of a market-regulated school system.
DIPF-Abteilung: Steuerung und Finanzierung des Bildungswesens