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Autor*innen: Brandenburg, Janin; Fischbach, Anne; Labuhn, Andju Sara; Rietz, Chantal Sabrina; Schmid, Johanna; Hasselhorn, Marcus
Titel: Overidentification of learning disorders among language-minority students. Implications for the standardization of school achievement tests
In: Journal for Educational Research Online, 8 (2016) 1, S. 42-65
URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-120293
URL: http://www.j-e-r-o.com/index.php/jero/article/view/621
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Beitrag in Sonderheft
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Deutsch; Deutsch als Zweitsprache; Deutschland; Diagnose; Empirische Untersuchung; Grundschule; Intelligenzmessung; Leistungsbeurteilung; Leistungsmessung; Lernstörung; Lesekompetenz; Migrationshintergrund; Muttersprache; Schülerleistung; Schuljahr 03; Standard; Test; Testkonstruktion
Abstract: Die Prävalenzstudie untersucht bei Kindern, die Deutsch als Muttersprache (DaM) bzw. als Zweitsprache (DaZ) sprechen, die Häufigkeit von Lernstörungen nach ICD-10 (WHO, 1992). Die meisten deutschen Schulleistungstests, die zur Lernstörungsdiagnose herangezogen werden, stellen keine gesonderten Normen für Kinder mit DaZ bereit. Es ist anzunehmen, dass dies zu einer Überidentifikation von Lernstörungen bei Kindern mit DaZ führt, da die besondere Spracherwerbssituation dieser Kinder nicht berücksichtigt wird. Dennoch ist bislang wenig über das Ausmaß dieses Effektes bekannt. Die vorliegende Studie vergleicht daher die Lernstörungsprävalenz zwischen Drittklässlern mit DaM (n = 566) bzw. mit DaZ (n = 478) wenn gemeinsame versus getrennte Schulleistungsnormen zur Leistungsbeurteilung herangezogen werden. Die Studie erbrachte drei wesentliche Ergebnisse: (1) Wie erwartet kam es bei Verwendung gemeinsamer Schulleistungsnormen zu einer deutlichen Erhöhung der Lernstörungsprävalenz bei Kindern mit DaZ. Die Wahrscheinlichkeit einer Lernstörungsdiagnose belief sich für diese Teilstichprobe auf 25-30 % und war damit annähernd doppelt so groß wie bei Kindern mit DaM, für die sich eine Gesamtprävalenz von 14-18 % ergab. (2) Die Gruppenunterschiede variierten dabei in Abhängigkeit des Lernstörungstypus: Während keine signifikant unterschiedlichen Prävalenzraten für die isolierte Rechenstörung (F81.2) nachweisbar waren, zeigten sich für die verbalen Lernstörungstypen (d. h. Lese-Rechtschreibstörung [F81.0], isolierte Rechtschreibstörung [F81.1] und kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten [F81.3]) signifikant erhöhte Prävalenzraten für Kinder mit DaZ. (3) Werden hingegen getrennte Schulleistungsnormen zur Lernstörungsdiagnose herangezogen um für die besondere Spracherwerbssituation von Kindern mit DaZ zu kontrollieren, nähern sich die Prävalenzraten beider Gruppen wie erwartet auf ein vergleichbares Niveau an. Es wird diskutiert, welche Herausforderungen sich bei der Lernstörungsdiagnostik von Kindern mit DaZ ergeben. (DIPF/Orig.)
Abstract (english): This German prevalence study examined disproportionate representation of language-minority students among children identified with learning disorder (LD) according to ICD-10 (WHO, 1992). Most German school achievement tests used in LD diagnostics do not provide separate norms for language-minority students, and thus do not take these children's second language status into account when evaluating their academic performance. Although this is likely to result in an LD overidentification of language-minority students, little is known about the magnitude of this effect. Therefore, we compared the estimation of LD prevalence between native German speaking students (n = 566) and language-minority students (n = 478) when pooled versus group-specific achievement norms were used for LD classification. Three important findings emerged from our study: Firstly, and as expected, significant disproportionality effects occurred under pooled norms. Specifically, the likelihood of being diagnosed with LD amounted to 14-18 % among native German speakers and nearly doubled to 25-30 % among language-minority students. Secondly, disproportionality varied as a function of LD subtype: Whereas no disproportionate representation was revealed for arithmetic LD (F81.2), overidentification of language-minority students was found for verbal LD subtypes (namely, reading disorder [F81.0], spelling disorder [F81.1], and mixed disorder of scholastic skills [F81.3]). Thirdly, disproportionality effects were absent when group-specific norms were used for LD classification that controlled for second-language issues. Challenges that have to be met when testing language-minority students for LD are discussed. (DIPF/Orig.)
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Kunter, Mareike; Hasselhorn, Marcus
Titel: Children at risk of poor educational outcomes. How educational research can support early identification and improve prevention
In: Journal for Educational Research Online, 8 (2016) 1, S. 3-6
DOI: 10.1007/s12187-014-9262-6
URL: http://www.j-e-r-o.com/index.php/jero/article/view/618/255
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Bibliografien/Rezensionen u.ä. (z.B. Linktipps)
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Einführung; Emotionale Entwicklung; Empirische Forschung; Individuelle Förderung; Intervention; Legasthenie; Lernstörung; Qualität; Risikokind; Schüler; Soziale Entwicklung; Unterricht; Wirkung
Abstract (english): The editorial presents the papers of this special issue regarding children at risk of poor educational outcomes. The articles "provide a cross-section of the multifaceted research carried out within this framework. This research demonstrates the various theoretical and methodological approaches that can be used to tackle the question of how to provide support for students at risk." (DIPF/Orig.)
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Gold, Andreas; Gawrilow, Caterina; Hasselhorn, Marcus
Titel: Grundlagen schulpsychologischer Diagnostik
Aus: Seifried, Klaus;Drewes, Stefan;Hasselhorn, Marcus (Hrsg.): Handbuch Schulpsychologie: Psychologie für die Schule, Stuttgart: Kohlhammer, 2016 , S. 117-127
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung; Förderung; Inhalt; Intelligenz; Kognitive Kompetenz; Lernfähigkeit; Lernstörung; Lernvoraussetzungen; Messverfahren; Motivation; Psychodiagnostik; Schülerleistung; Schulpsychologie; Verhaltensauffälligkeit; Wille
Abstract: Die Intelligenzdiagnostik und die Diagnostik schulischer Leistungen gehörten seit dem Entstehen einer Schulpsychologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den zentralen Aufgabenbereichen dieser Profession. Dies änderte sich jedoch in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre: Verbunden mit einem Wechsel des (Selbst-)Verständnisses von Schulpsychologen und ihren Aufgaben - weg von der schülerzentrierten und hin zu einer systemischen Beratung - verlor die diagnostische Expertise im Selbstbild der Schulpsychologie zunehmend an Bedeutung (Kap. I-3 von Drewes in diesem Band; Heyse, 2001). In der Folge entwickelte sich eine Diskrepanz in der Selbst- und Fremdzuschreibung diagnostischer Expertise bei den Schulpsychologen, wo sie doch zunehmend andere Aufgaben zu übernehmen hatten, nicht selten eine Pflege und Fortentwicklung ihrer im Studium erworbenen diagnostischen Kompetenzen für entbehrlich hielten, blieb die Erwartung der Schuladministration im Allgemeinen bestehen: dass nämlich eine sorgfältige psychologische Diagnostik individueller Leistungen und Leistungsvoraussetzungen selbstverständlicher Bestandteil der Tätigkeit und der professionellen Kompetenzen von Schulpsychologen ist. (DIPF/Orig.)
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Thomas, Kathleen; Schulte-Körne, Gerd; Hasselhorn, Marcus
Titel: Stichwort: Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 18 (2015) 3, S. 431-454
DOI: 10.1007/s11618-015-0642-6
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Definition; Diagnostik; Entwicklungsstörung; Forschungsstand; Häufigkeit; Intelligenz; Intervention; Legasthenie; Leistungsschwäche; Lernstörung; Prävention; Rechenschwäche; Schülerleistung
Abstract: Der Beitrag gibt einen Überblick über den in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Psychologie und der Sonderpädagogik erbrachten Forschungsstand zu Lernstörungen, die im klinischen Diagnosemanual der Weltgesundheitsorganisation als "Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten" bezeichnet werden. Der Leser wird mit den allgemeinen Definitionen und Kriterien des Bereiches vertraut gemacht sowie mit den Beurteilungskriterien, Einschränkungen und aktuellen Prävalenzschätzungen. Für die Lese-Rechtschreibstörung, die Rechenstörung sowie für die kombinierten Störungen schulischer Fertigkeiten werden der aktuelle Forschungsstand zu Prävalenz, Ursachen, Diagnostik und effektiver Prävention bzw. Intervention dargestellt.
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Herausgeber*innen: Hasselhorn, Marcus; Schneider, Wolfgang; Trautwein, Ulrich
Titel: Lernverlaufsdiagnostik
Erscheinungsvermerk: Göttingen: Hogrefe, 2014 (Tests und Trends. N.F., 12)
Dokumenttyp: 2. Herausgeberschaft; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Bildungsmonitoring; Computerunterstütztes Verfahren; Deutschland; Empirische Untersuchung; Englischunterricht; Erhebungsinstrument; Evaluation; Fähigkeit; Feedback; Grundschule; Indikator; Inklusion; Kind; Kindergarten; Leistungsbeurteilung; Lerndiagnostik; Lernstandserhebung; Lernstörung; Lesekompetenz; Lesen; Mathematikunterricht; Mathematische Kompetenz; Messverfahren; Migrationshintergrund; Modell; Pädagogische Diagnostik; Pädagogische Psychologie; Prävention; Qualität; Reliabilität; Schülerleistung; Schuljahr 01; Schuljahr 02; Schuljahr 04; Sekundarbereich; Testauswertung; Testkonstruktion; Validität; Wirkung
Abstract: Der vorliegende Band gibt einen Überblick über die Geschichte, Herausforderungen und neueren Entwicklungen der Lernverlaufsdiagnostik und illustriert damit das Potenzial dieses Ansatzes für unterschiedliche schulische Inhaltsbereiche und unterschiedliche Altersgruppen. Zudem stellt er in bewährter Manier eine Auswahl der besten vorliegenden oder sich in Vorbereitung befindlichen Testverfahren vor. Der Band schließt damit eine Lücke in einem für Wissenschaft und Praxis hoch relevanten Arbeitsbereich.
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Titz, Cora; Karbach, Julia
Titel: Working memory and executive functions. Effects of training on academic achievement
In: Psychological Research, 78 (2014) 6, S. 852-868
DOI: 10.1007/s00426-013-0537-1
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Arbeitsgedächtnis; Empirische Forschung; Forschungsstand; Grundschulalter; Intelligenz; Intelligenzmessung; Intervention; Kind; Kognitive Kompetenz; Lernen; Lernstörung; Lesekompetenz; Lesen; Leseverstehen; Mathematische Kompetenz; Phonologie; Problemlösen; Sekundarstufe I; Training; Vorschulalter; Wirkung
Abstract (english): The aim of this review is to illustrate the role of working memory and executive functions for scholastic achievement as an introduction to the question of whether and how working memory and executive control training may improve academic abilities. The review of current research showed limited but converging evidence for positive effects of process-based complex working-memory training on academic abilities, particularly in the domain of reading. These benefits occurred in children suffering from cognitive and academic deficits as well as in healthy students. Transfer of training to mathematical abilities seemed to be very limited and to depend on the training regime and the characteristics of the study sample. A core issue in training research is whether high- or low-achieving children benefit more from cognitive training. Individual differences in terms of training-related benefits suggested that process based working memory and executive control training often induced compensation effects with larger benefits in low performing individuals. Finally, we discuss the effects of process-based training in relation to other types of interventions aimed at improving academic achievement.
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Hasselhorn, Marcus; Hartmann, Ulrike; Reuße, Sonja; Gold, Andreas
Titel: Individual development and adaptive education of children at risk. Objectives and agenda of a transdisciplinary research centre
Aus: Emde, Robert N.;Leuzinger-Bohleber, Marianne (Hrsg.): Early parenting and prevention of disorder: Psychoanalytic research at interdisciplinary frontiers, London: Karnac Books, 2014 , S. 215-225
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Einflussfaktor; Empirische Forschung; Entwicklung; Forschungsstätte; Frankfurt a.M.; Individualität; Interdisziplinarität; Kind; Kooperation; Lernstörung; Risikokind; Struktur; Verhaltensauffälligkeit
Abstract: Various international student assessment studies during the last decades have demonstrated that the probability of academic failure is dramatically heightened among children with low socio-economic family background and those with a migration background. Additionally, children without risk background factors can equally suffer from the aforementioned learning problems: e.g. will develop learning disabilities and attention problems and have a high probability for academic failure. This seems to indicate that learning disabilities and behavioral problems are not simply a consequence of social risk factors, but are just as likely to develop as a result of risk conditions inherent in the individual. Taking this as a starting point, a group of scientists from the German Institute for International Educational Research, the Goethe University and the Sigmund-Freud-Institut developed the framework for IDeA - a center for Research on Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk. The innovative idea was to combine longitudinal developmental research with experimental studies on educational interventions, and to focus on children with an increased probability for academic failure. In July 2008, the LOEWE Center IDeA was established with some longitudinal studies investigating the social and cognitive factors influencing children's developmental pathways. Today, the center incorporates more than a hundred scientists from various disciplines such as psychology, psycholinguistics, psychoanalysis, neuroscience, linguistics, several didactics, sociology, and educational science. IDeA thus has become a multi-disciplinary joint venture conducting both comprehensive longitudinal studies and cross-sectional focused empirical studies.
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Brandenburg, Janin; Klesczewski, Julia; Fischbach, Anne; Büttner, Gerhard; Grube, Dietmar; Mähler, Claudia; Hasselhorn, Marcus
Titel: Arbeitsgedächtnisfunktionen von Kindern mit Minderleistungen in der Schriftsprache. Zur Dissoziation von Lese- und Rechtschreibfertigkeiten und zur Relevanz des IQ-Diskrepanzkriteriums
In: Lernen und Lernstörungen, 2 (2013) 3, S. 147-159
DOI: 10.1024/2235-0977/a000037
URL: http://psycontent.metapress.com/content/2541u86170h27007/fulltext.pdf
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Arbeitsgedächtnis; Diagnostik; Empirische Untersuchung; Intelligenz; Kind; Lernschwierigkeit; Lernstörung; Lesestörung; Multivariate Analyse; Rechtschreibschwäche; Schriftsprache; Schuljahr 02; Schuljahr 03; Test; Varianzanalyse
Abstract: Epidemiologische Studien aus dem deutschen Sprachraum zeigen, dass Lernstörungen im Lesen und im Rechtschreiben
häufig nicht nur in Kombination, sondern auch isoliert voneinander vorkommen. Während bereits viele Befunde über die kognitiven
Besonderheiten des kombinierten Lese- und Rechtschreibdefizits vorliegen, gilt dies nicht für isoliert auftretende Schriftsprachstörungen.
Unklar ist etwa, inwieweit das Vorliegen einer IQ-Leistungs-Diskrepanz, wie sie von der Weltgesundheitsorganisation in der ICD-10
(WHO, 2011) zur Diagnose einer Lernstörung gefordert wird, tatsächlich mit kognitiven Unterschieden im Vergleich zu schriftsprachbeeinträchtigten
Kindern ohne Lernstörungsdiagnose einhergeht. Daher wurden in der vorliegenden Studie die Arbeitsgedächtnisleistungen
von 142 Drittklässlern mit isoliertem Lesedefizit, isoliertem Rechtschreibdefizit oder einem kombinierten Lese-und Rechtschreibdefizit
jeweils mit den Leistungen einer lernunauffälligen Kontrollgruppe verglichen. Über einen Vergleich von schriftsprachbeeinträchtigten
Kindern mit und ohne Lernstörungsdiagnose wurde in einem weiteren Analyseschritt die Relevanz des IQ-Diskrepanzkriteriums überprüft.
Die Befunde der Studie zeigen, dass Minderleistungen im Lesen und/oder im Rechtschreiben jeweils mit unterschiedlichen Dysfunktionen
im Arbeitsgedächtnis einhergehen. Demgegenüber konnten keine umfassenden Unterschiede in den Arbeitsgedächtnisprofilen
von schriftsprachbeeinträchtigten Kindern mit und ohne Lernstörungsdiagnose nachgewiesen werden. Die Befunde liefern somit keine
Argumente für die Angemessenheit des IQ-Diskrepanzkriteriums, wohl aber für die Notwendigkeit, künftig stärker zwischen isolierten
und kombinierten Minderleistungen im Lesen und Rechtschreiben zu unterscheiden. Diskutiert werden resultierende Implikationen für
die Diagnostik von Lernstörungen der Schriftsprache.
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Autor*innen: Fischbach, Anne; Schuchardt, Kirsten; Brandenburg, Janin; Klesczewski, Julia; Balke-Melcher, Christina; Schmidt, Claudia; Büttner, Gerhard; Grube, Dietmar; Mähler, Claudia; Hasselhorn, Marcus
Titel: Prävalenz von Lernschwächen und Lernstörungen. Zur Bedeutung der Diagnosekriterien
In: Lernen und Lernstörungen, 2 (2013) 2, S. 65-76
DOI: 10.1024/2235-0977/a000035
URL: https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1024/2235-0977/a000035
Dokumenttyp: 3a. Beiträge in begutachteten Zeitschriften; Aufsatz (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Deutschland; Diagnostik; Geschlechtsspezifischer Unterschied; Grundschule; Häufigkeit; Intelligenz; Leistungsschwäche; Lernschwierigkeit; Lernstörung; Lese-Rechtschreib-Schwäche; Rechenschwierigkeit; Schüler
Abstract: In dieser Studie wurden die Prä̈valenzraten von Lernschwaächen und Lernstörungen und hierbei auftretende Geschlechtsunterschiede in der Mitte der Grundschulzeit anhand einer großen deutschen Stichprobe (N = 2195) untersucht. Bei Lernschwächen und -stö̈rungen treten isolierte oder mehrfache Minderleistungen in den drei basalen schulischen Grundkompetenzen Lesen, Rechtschreiben und Rechnen trotz einer unbeeinträ̈chtigten Intelligenz auf. Die Lernstö̈rung wird hier als eine Untergruppe der Lernschwä̈che verstanden und liegt nach ICD-10 (WHO, 2005) dann vor, wenn neben der Leistungsabweichung von der Norm zusä̈tzlich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Minderleistung und der Intelligenz eines Kindes besteht (sogenanntes doppeltes Diskrepanzkriterium). Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt bei 23.3% der Kinder eine Lernschwä̈che in einem oder mehreren Leistungsbereichen vorliegt. In etwa die Hä̈lfte dieser Kinder fehlt das zusä̈tzliche Kriterium für eine Lernstö̈rungsdiagnose. Betrachtet man die einzelnen Prä̈valenzraten fü̈r isolierte und multiple Lernschwierigkeiten im Lesen, Rechtschreiben und/oder Rechnen, liegen diese bei den Lernschwä̈chen zwischen 4 und 6% und bei den Lernstö̈rungen zwischen 2 und 4%. Deutlich mehr Jungen sind von Lese-Rechtschreib- und deutlich mehr Mädchen von Rechenschwierigkeiten betroffen. In bisher vorgelegten Prä̈valenzstudien wurden nicht alle basalen Schulleistungen berü̈cksichtigt, sondern nur die jeweils diagnosespezifisch fokussierten Minderleistungen. Dadurch sind das Erkennen mehrfach lernbeeinträ̈chtigter Kinder und eine eindeutige Diagnose nach ICD-10 nicht mö̈glich. In der vorliegenden Studie zeigte sich eine Verdoppelung der Prä̈valenzraten durch das alleinige Berü̈cksichtigen der diagnosespezifisch relevanten Leistungen. Die Befunde werden vor dem Hintergrund der praktischen Relevanz einer ICD-Diagnose und der Bedeutung einer umfassenden Schulleistungsdiagnostik diskutiert.
Abstract (english): Background & Aims: In primary schools learning difficulties often occur in spite of an unimpaired intellectual ability. Experts differ substantively with regard to their appreciation of how many children are affected by these unexpected difficulties, which is also due to the divergent definitions of this phenomenon. On the one hand, the term "learning difficulties" is used to denominate poor learners whose results in basic scholastic achievement tests (reading, spelling, and/or calculating) are very low compared to same-aged peers. On the other hand, the term is used to indicate children with learning disorders and is thus taken as a clinical diagnosis classified in ICD10 (WHO, 2005). This classification defines that children with learning disorders do not only perform below average but also show a large discrepancy between their low achievement and their much higher intellectual ability. This IQ-achievement-discrepancy criterion is controversial because poor learners do not differ from children with learning disorders in terms of causal factors, socio-emotional consequences, and therapeutic responsiveness (e. g. Mähler et al., 2011). Despite these findings, in Germany practitioners usually distinguish between children with and without ICD-diagnosis: Scholastic remedy and public funding of interventions often depend on a diagnosed learning disorder. Therefore, the current study was designed to find out how many children are unexpected poor learners and how many of them do not fulfil the IQ-achievement-discrepancy criterion and are therefore often neglected by the educational system.Another reason for different prevalence rate estimations is that most studies presented until now do not measure all basic scholastic achievements, and instead concentrate on the achievement of their interest. Under these circumstances further learning difficulties cannot be detected and in consequence distinct diagnoses are not possible. The amount of children with multiple learning difficulties is included into the prevalence rates of isolated learning difficulties. Therefore, the amount of children with isolated learning disorders might be overrated. To explore the extend of this overestimation, the prevalence rates of this study were estimated in two different ways: On the one hand, all three basic scholastic skills were included in the diagnostic process to distinguish isolated and multiple deficits accurately. On the other hand, only the scholastic achievement of diagnostic interest was considered (e. g. reading scores to identify children with reading disorder).Methods: The reading, spelling, and calculating performances as well as the intellectual abilities of 2195 children (49.0 % girls) were assessed with standardized German achievement tests and a nonverbal IQ-test. During the assessment period the children were at the end of 2nd and the beginning of 3rd grade and on average 8;8 years (SD = 5 months) old. Since the group's sample statistics (means and deviations of achievement tests) differed slightly from the norm sample's statistics, all test norms were calculated anew on the basis of our sample. Thus, it is ensured that neither learning difficulties nor intellectual abilities are overestimated because of a deviation from the original test norms.Results: The results show that 32.8 % of all children scored below average at least in one achievement domain, scoring more than one standard deviation below the sample's mean. Altogether there were 23.3 % unexpected poor learners who failed despite having an unimpaired intellectual ability. However, 43 % of these poor learners did not fulfil the IQ-achievement-discrepancy criterion. Of all children 13.3 % were affected by a learning disorder. Taking a closer look at the separate scholastic achievements, 4 to 6 % of the children were identified as poor learners and 2 to 4 % were identified as having learning disorders in a single scholastic achievement (reading, spelling, or calculating) or in multiple achievements (reading and spelling or in at least one literacy competence and calculating). Results also show that boys were twice as likely as girls to suffer from literacy difficulties, whereas girls were three times as frequently as boys affected by calculating difficulties. Few more girls were affected by combined learning difficulties in literacy and calculating, while combined learning disorders were equally frequent in boys and girls.In view of the fact that usually in prevalence studies only the scholastic achievement of interest but not all three basic achievements are assessed, we examined the influence of restricted compared to comprehensive diagnostics. The results show that under restricted diagnostic conditions, the prevalence rates doubled (in spite of reading and spelling disorder that is less increased).Discussion: A serious amount, namely around one third of all primary school children in Germany, seems to have difficulties in basic scholastic achievements. Around one quarter of all children have these difficulties despite an unimpaired intellectual disability. Even given their unimpaired intellectual abilities almost half of them do not reach the strict IQ-achievement-discrepancy criterion. While in the field this controversial criterion is nowadays less frequently applied, in Germany the educational and health system continue to be influenced by the application of an ICD-10 diagnosis. Besides the enduring scientific debate on the sense of the IQ-achievement-discrepancy and the intention to change the ICD-criteria for learning disorders, practitioners should find a way of including all children with unexpected learning difficulties in special interventions.The prevalence rates and sex distributions for poor learners and children with learning disorders reported in the present study are in the range of former research, albeit at the lower end. The less frequent incidence of unexpected learning difficulties is caused by comprehensive diagnostics of basic scholastic achievements. Taking only the achievement of diagnostic interest into account doubles prevalence rates. Hence, in research as well as in individual diagnostics it is very important to rule out further learning difficulties with broad assessments.
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung
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Autor*innen: Hasselhorn, Marcus; Hartmann, Ulrike; Reuße, Sonja; Gold, Andreas
Titel: Individuelle Entwicklung und Lernförderung. Ziele und Agenda eines transdisziplinären Forschungszentrums
Aus: Leuzinger-Bohleber, Marianne; Emde, Robert N.; Pfeifer, Rolf (Hrsg.): Embodiment: Ein innovatives Konzept für Entwicklungsforschung und Psychoanalyse, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2013 (Schriften des Sigmund-Freud-Instituts. Reihe 2: Psychoanalyse im interdisziplinären Dialog, 17), S. 157-171
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Deutschland; Einflussfaktor; Entwicklungsstörung; Forschungsprogramm; Forschungsstätte; Individuelle Förderung; Lernen; Lernstörung; Lernvoraussetzungen; Organisation; Risikokind; Struktur
Abstract: Ausgehend vom Konzept der "Risikokinder" behandelt dieses Kapitel die Forschungsfragen, die zur Einrichtung des LOEWE-Zentrums IDeA (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk) geführt haben.
Abstract (english): Taking the concept of "children at risk" as a starting point, this chapter outlines the research questions that have led to the establishment of the Center for Research on Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk (IDeA) in Frankfurt, Germany.
DIPF-Abteilung: Bildung und Entwicklung