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Herausgeber*innen: Reichenbach, Roland; Breit, Heiko
Titel: Skandal und politische Bildung. Aspekte zu einer Theorie des politischen Gefühls
Erscheinungsvermerk: Berlin: Logos, 2005
Dokumenttyp: 2. Herausgeberschaft; Sammelband (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Politische Bildung; Gefühl; Kognitive Prozesse; Moral; Urteilsbildung; Gesellschaft
Abstract: Das Thema dieses Sammelbandes, der Beiträge einer 2003 in Münster durchgeführten Tagung enthält, bildet das Verhältnis von Emotionen und Kognitionen. Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen für politische Bildung bedeutsamen Disziplinen (Allgemeine Pädagogik, entwicklungsorientierte Erziehungswissenschaft, Politikdidaktik, aber auch Soziologie, Psychologie und Politikwissenschaft) setzen sich hauptsächlich mit der Frage auseinander, ob und inwieweit die Emotionalisierung und Moralisierung von öffentlichen Themen Gegenstand von politischer Bildung sein kann. Dass Skandale ambivalent sind und sowohl Lernprozesse gestattenals auch blockieren mögen, war unter den Teilnehmern unbestritten. Allerdings unterschieden sich die Auffassungen über die Grenzziehungen, alsodarüber, inwieweit Emotionalisierung von politischer Bildung alsBildungsimpuls durch praxisnahes Involviertsein fruchtbar gemacht werdenkann oder als unvermeidlicher Differenzierungsverlust durch fehlendeUrteilsdistanz auszuschließen ist. Allgemeine Fragen der Beziehung undEntwicklung von moralischen Emotionen und Urteilen und ihrergesellschaftlichen Funktion kommen dabei ebenso zur Sprache wie konkretedidaktische Umsetzungsstrategien und -schwierigkeiten.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Breit, Heiko
Titel: Recht und Gerechtigkeit
In: DIPF informiert, (2005) 8, S. 7-12
URL: http://www.dipf.de/publikationen/dipf_informiert_nr8.pdf
Dokumenttyp: 3b. Beiträge in weiteren Zeitschriften; Journale - Verbandsmitteilungen - Bulletins – Interviews
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Recht; Gerechtigkeit; Vorstellung (Psychologie); Normen; Moral; Gesellschaft; Demokratische Erziehung
Abstract: Da Demokratie als Regierungsform nur als Rechtsstaat verwirklicht werden kann, gehört zu demokratischen Kompetenzen auch das Verständnis der Bedeutung und Funktion von Recht. Grundlage hierfür bilden inhaltliche Kenntnisse über das System der Gesetzgebung einerseits, aber ebenso Rechtsgefühl und Gerechtigkeitssinn andererseits. Trotz der notwendigen Distanziertheit eines professionalisierten Rechts vom lebensweltlichen Denken kommt Recht nicht ohne Gerechtigkeitsvorstellungen aus. Dies drücktsich auch in der zunehmenden Öffnung von rechtlichen Verfahren für kommunikative Verfahren aus. Dadurch wird bei der Anwendung von Recht dernotwendige "Sinn für Angemessenheit" erleichtert, der auf der anderen SeiteVertrauen der Rechtsadressaten in rechtsstaatliche Institutionen schafft. InBildungsprozessen muss das Spannungsfeld von Recht und Gerechtigkeit anhandder Ermöglichung von "kritischem Vertrauen" vermittelt werden, das sichnicht durch einen wissensorientierten Frontalunterricht allein, sondern nurim Zusammenhang mit der Erfahrung von Achtung und Anerkennung inInteraktionsprozessen einstellt.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Weyers, Stefan
Titel: Delinquenz und Moral. Eine Auseinandersetzung mit den kriminologischen Thesen Kohlbergs
In: Kriminologisches Journal, 37 (2005) 1, S. 3-22
Dokumenttyp: 3b. Beiträge in weiteren Zeitschriften; praxisorientiert
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Moral; Urteil; Delinquenz; Jugendkriminalität; Jugendlicher; Strafgefangener
Abstract: Ausgehend von Kohlbergs kriminologischen Thesen untersucht der Beitrag die Beziehung von moralischen Urteilen und Delinquenz. Nach einer kritischen Rekonstruktion der Theorie Kohlbergs und seiner kriminologischen Thesen wird zunächst eine alternative moraltheoretische Interpretation von Delinquenz skizziert, für die Strategien der Neutralisierung eine wichtige Rolle spielen. Anschließend wird eine Studie mit 30 Jugendstrafgefangenen vorgestellt, in der diemoralische Urteilskompetenz, die moralische Orientierung, Straftaten und biographische Rekonstruktionen analysiert werden. Die Ergebnisse widersprechen Kohlbergs These, straffällige Jugendliche urteilten überwiegend auf den niedrigen Moralstufen 1 und 2. Es zeigt sich auch keine Beziehung zwischen den Stufen und der Schwere der Tat. Die biographischen Selbstpräsentationen und retrospektiven Bewertungen der eigenen Taten lassen sich sechs unterschiedlichen Typen zuordnen. Diese Typen stehen in Beziehung zur moralischen Orientierung, nicht aber zur Moralstufe. Bei der Diskussion der Befunde wird die Ambivalenz vieler Straftäter gegenüber moralischen Normen betont. Für Delinquenz und deren retrospektive Deutung erscheinen weniger moralkognitive Kompetenzen, als vielmehr Prozesse der Aufrechterhaltung der moralischen Identität von Bedeutung.
Abstract (english): Based on Kohlberg's criminological assumptions the article focuses on the relation between moral judgments and delinquency. After a critical reconstruction of Kohlberg's theory and his criminological assumptions an alternative moral-theoretical interpretation of delinquency is outlined that refers to approaches to neutralization of responsibility. After that a study on 30 imprisoned delinquents is presented that examines their moral judgments, moral orientations, criminal offences and biographical reconstructions. The findings contradict Kohlberg's assumption that juvenile offenders' moral judgment is predominantly at the low moral stages 1 and 2. A relation between moral stage and the seriousness of offences could also not be found. Six different types of biographical self-presentations and retrospective judgments of their own offences could be identified that relate to moral orientation, but not to moral stage. The findings are discussed, especially emphasizing the ambivalent attitude of many delinquents toward moral norms. It is argued that processes of maintaining moral identity are more important than moral-cognitive structures with respect to delinquency and its retrospective interpretation.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Weyers, Stefan
Titel: Entwicklung von Rechtsvorstellungen im Kontext religiös-kultureller Differenz
In: DIPF informiert, (2005) 8, S. 12-16
URL: http://www.dipf.de/publikationen/dipf_informiert_nr8.pdf
Dokumenttyp: 3b. Beiträge in weiteren Zeitschriften; Journale - Verbandsmitteilungen - Bulletins – Interviews
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Jugendalter; Recht; Normen; Vorstellung (Psychologie); Moral; Religion; Tradition; Christentum; Islam; Jugendlicher; Interview; Empirische Untersuchung; Deutschland
Abstract: Der Artikel stellt die Konzeption eines aktuellen DFG-Projekt dar: Das Recht stellt ein Regelsystem für Handlungen dar, dem in modernen Gesellschaften wachsende Bedeutung zukommt. Rechtliche Denkfiguren emergieren im Übergang zum Jugendalter. Das Projekt zielt daher auf die Rekonstruktion der Entwicklung rechtlicher Vorstellungen und Orientierungen in der Adoleszenz. Im Zentrum stehen die Rechtsdimensionen Unrecht und Sanktion, verfahrensmäßige Konfliktregelung, demokratische Normsetzung und Menschenrechte. Rechtliche Vorstellungen sind eingebettet in moralische, religiöse und konventionelle Deutungen. In westlichen Gesellschaften ist das säkulare Recht die zentrale Instanz für dieRegulation öffentlicher Konflikte. In vielen traditionellen Kulturen sind Religion, Moral, Recht und Konvention dagegen viel stärker miteinander verzahnt. In mehrkulturellen Gesellschaften ist daher von Interesse, wie Jugendliche unterschiedlicher religiös-kultureller Herkunft Rechtsnormen interpretieren und wie sie die Regelsysteme Recht, Moral, Religion und Konvention miteinander koordinieren. Untersucht werden 72 christliche und islamische Jugendliche im Alter von 12-22 Jahren, die in Deutschland aufgewachsen sind. Mit ihnen werden Interviews zum allgemeinen Verständnis von Rechtsnormen sowie zu alltagsweltlichen Konflikten durchgeführt.
Abstract (english): The article describes the conception of a current research project: Law constitutes a rule system for actions that is becoming increasingly significant in modern societies. Legal patterns of thinking emerge during the transition to adolescence. The project thus aims at reconstructing the development of legal conceptions and orientations in adolescence, focussing mainly on the legal dimensions injustice and punishment, procedural conflict regulation, democratic norm setting, and human rights. Legal conceptions are embedded in moral, religious and conventional meaning systems. In western societies the central authority for regulating public conflicts is the (largely) secular law. In many traditional societies religion, morality, law and convention are interlocked much more closely. In multicultural societies it is thus of interest to establish how adolescents with different cultural-religious backgrounds interpret legal norms and how they co-ordinate the rule systems law, morality, religion and convention. A total of 72 Christian and Muslim youths aged 12 to 22, who have grown up in Germany, will be studied. Interviews on their general understanding of legal norms as well as everyday conflicts will be conducted.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Weyers, Stefan
Titel: Moralische und biographische Entwicklung straffälliger Jugendlicher. Perspektiven für die Sozialpädagogik
In: Zeitschrift für Sozialpädagogik, 3 (2005) 2, S. 114-137
Dokumenttyp: 3b. Beiträge in weiteren Zeitschriften; wissenschaftsorientiert
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Jugendlicher; Jugendkriminalität; Strafgefangener; Moral; Urteil
Abstract: Der Beitrag untersucht die moralischen Urteile und biographischen (Selbst)Deutungen von 30 jugendlichen Strafgefangenen und diskutiert die sozialpädagogischen Implikationen der Befunde. Die Ergebnisse widersprechen Kohlbergs These, straffällige Jugendliche urteilten überwiegend auf den niedrigen Moralstufen 1 und 2. Bei der Mehrzahl der Insassen zeigt sich jedoch eine ambivalente Haltung gegenüber moralischen Normen. Die biographischen Selbstpräsentationen und retrospektiven Bewertungen der eigenen Taten lassen sich sechs Typen zuordnen, die sehr unterschiedliche moralische Perspektiven auf sich und das eigene Tun beinhalten. Die Befunde zeigen, dass sich die Jugendlichen in wesentlichen Dimensionen der Moralentwicklung erheblich voneinander unterscheiden: Somit liegen ganz unterschiedliche entwicklungsspezifische Voraussetzungen vor, die bei der sozialen Arbeit mit straffälligen Jugendlichen zu berücksichtigen sind. Der Beitrag schließt mit der Diskussion der pädagogischen Implikationen der Untersuchung.
Abstract (english): The article examines the moral judgments and biographical self- interpretations of 30 imprisoned delinquents and discusses the educational implications of the results. The findings contradict Kohlberg's assumption that juvenile offenders' moral judgments are predominantly at the low moral stages 1 and 2. However, the results show that many delinquents have an ambivalent attitude toward moral norms. Six ideal types could be identified with respect to the biographical self-presentations and the retrospective judgments of their own offences. These types also represent different moral perspectives about themselves and their actions. The findings clearly indicate that the subjects strongly differ from one another with regard to important dimensions of moral development. These different developmental conditions have to take into account in social work with juvenile delinquents. Finally some educational implications of the study are discussed.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Breit, Heiko
Titel: Skandal zwischen Politischer Öffentlichkeit und Massenbetrug
Aus: Reichenbach, Roland; Breit, Heiko (Hrsg.): Skandal und politische Bildung, Berlin: Logos, 2005 , S. 79-104
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Tagungsband/Konferenzbeitrag/Proceedings
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Öffentliche Meinung; Demokratieverständnis; Politische Bildung; Gesellschaft; Konflikt; Moral; Politische Bildung
Abstract: Der Autor versucht die unterschiedliche Komplexität von Kognitionen undEmotionen vor dem Hintergrund einer politischen Öffentlichkeit und dadurchdie "Rationalität" von Skandal und moralischer Empörung zu bestimmen.Hierfür wirft er zunächst einen Blick auf die Geschichte der öffentlichen Meinung, erörtert grundsätzliche Fragen des Demokratieverständnisses sowievon Demokratielernen und präsentiert schließlich empirische Ergebnisse zugesellschaftlichen Konflikten. Ob ein Skandal restaurativ oder kritisch ist, hängt danach von seiner Begründung ab und wird durch Risikobewertung, Verantwortungszuschreibung und Solidaritätsverständnissen entschieden, inderen Zentrum unterschiedlich komplexe Gerechtigkeitsurteile aufzufindensind und die in einem engen Zusammenhang stehen. Dieser Zusammenhang lässtsich zu vier Idealtypen von Argumentationsmustern verdichten, die durch dieReduktion komplexerer Gesellschafts- und Politikvorstellungen aufBeziehungen und Gemeinschaft ebenso verkürzt würden wie durch reinfunktionalistisches Denken. Abschließend wird der Zusammenhang von Moral, Skandal und politischer Bildung diskutiert.
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Autor*innen: Weyers, Stefan
Titel: Moral und Delinquenz. Moralische Entwicklung und Sozialisation straffälliger Jugendlicher
Erscheinungsvermerk: Weinheim: Juventa, 2004
Dokumenttyp: 1. Monographien (Autorenschaft); Monographie (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Jugendlicher; Jugendkriminalität; Moral; Entwicklungspsychologie; Empirische Untersuchung
Abstract: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Moral und Delinquenz? Im Alltagsverständnis wird eine solche Beziehung unterstellt und auch im öffentlichen Diskurs wird häufig eine Verbindung gezogen zwischen Jugendkriminalität und der vermeintlichen Auflösung traditioneller Bindungen an soziale Normen. Die individuelle Moral ist sicherlich keine Ursache von Delinquenz, weitgehend ungeklärt ist jedoch, inwieweit moralische Kompetenzen und Orientierungen delinquentes Handeln hemmen oder biographische Wandlungsprozesse fördern können. Im Zentrum des Buches stehen Studien zur moralischen Entwicklung und Sozialisation straffälliger Jugendlicher. Ausgangspunkt sind die kriminologischen Thesen von Lawrence Kohlberg. Im Rahmen seiner Stufentheorie des moralischen Urteils postulierte er, dass jugendliche Straftäter starke Entwicklungsverzögerungen aufweisen und vorwiegend auf den niedrigen Stufen 1 und 2 urteilen. Interventionen zur Förderung des moralischen Urteils im Strafvollzug stützen sich auf diese Annahmen, auch in der Moralforschung gelten sie als weitgehend gesichert. Nach einer kritischen Rekonstruktion der Theorie Kohlbergs und seiner kriminologischen Thesen wird eine alternative moraltheoretische Interpretation von Delinquenz skizziert. Im empirischen Teil der Arbeit wird eine Untersuchung mit 30 männlichen Jugendstrafgefangenen vorgestellt. Neben dem moralischen Urteil werden die moralische Orientierung, die allgemeine Akzeptanz von Normen, die Straftaten der Probanden, retrospektive biographische Deutungen und soziale Bedingungen der Moralentwicklung analysiert. Die Ergebnisse widersprechen Kohlbergs These, straffällige Jugendliche urteilten vorwiegend auf den niedrigen Moralstufen. Es zeigt sich auch keine Beziehung zwischen der Moralstufe und der Schwere der Tat. Ein Zusammenhang zur Schwere der Tat weist dagegen der "Moraltyp" auf, ein Konzept Kohlbergs, das stärker motivationale Orientierungen berücksichtigt. Auch die Bedeutung der sozialen Schicht, des Familiensystems und insbesondere der Schulbildung für dieEntwicklung des Moralurteils wird bestätigt. Die Akteure unterscheiden sich in der biographischen Selbstpräsentation und der retrospektiven Bewertung der eigenen Taten erheblich voneinander. Es lassen sich sechs Idealtypen rekonstruieren, die auch unterschiedliche moralische Perspektiven auf sich und das eigene Tun repräsentieren. Bei der Diskussion der Befunde wird die Ambivalenz vieler Straftäter gegenüber moralischen Normen betont. Für delinquentes Handeln und die Verarbeitung der Taten erscheinen weniger moralkognitive Kompetenzen, als vielmehr Prozesseder Aufrechterhaltung der moralischen Identität von Bedeutung. Die biographischen Interviews legen die These nahe, dass moralische Entwicklungsprozesse eine wichtige Rolle für biographische Umorientierungen im Hinblick auf Delinquenz spielen können. In pädagogischer Perspektive deuten die Befunde auf die begrenzte Reichweite rein kognitiver Ansätze der Moralerziehung hin.
Abstract (english): {Abstract_englisch}
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Clemens, Iris
Titel: Education as a moral issue? Reconstruction of the subjective theories of education in India
In: Trends in Bildung - international (TiBi), (2004) 8
URN: urn:nbn:de:0111-opus-50949
URL: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=5094
Dokumenttyp: 3b. Beiträge in weiteren Zeitschriften; Journale - Verbandsmitteilungen - Bulletins – Interviews
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Verhaltensforschung; Bildung; Moralische Erziehung; Soziologische Forschung; Gesellschaftsschicht; Interview; Datenanalyse; Indien
Abstract: Ausgehend von der Überlegung, dass Sinn die basale Kategorie menschlichen Handelns und Verhaltens ist, setzt die Studie bei den grundlegenden Sinnkonstruktionen an und beschreibt die moraltheoretischen Implikationen der Zuschreibungen an Bildung in einem ausgewählten Kontext. Im Fokus der Untersuchung steht die Rekonstruktion der Bedeutungszuschreibungen an education, die als subjektive Theorien oder Ethnotheorien zu dem Begriff erfasst werden. Die Stichprobe setzt sich aus Mitgliedern der urbanen indischen Mittelschicht zusammen. Wissenssoziologische Theorien und Ansätze (Schütz, Berger & Luckmann) sowie systemtheoretische Weiterungen (Luhmann) bilden den theoretischen Rahmen der Analyse. Die Stichprobe wird in Anlehnung an das theoretical sampling nach Glaser & Strauss zusammengesetzt und der Zugang zum Feld erfolgt in einer ersten Annäherung über Assoziationsinterviews in der Landessprache (Telugu) und Experteninterviews in Englisch. In einem weiteren Schritt werden dann die subjektiven Sinnkonstruktionen über offene, problemorientierte Interviews zu erfassen versucht. Die Datenanalyse konzentriert sich auf die theoretischen Überlegungen zum "moralisch Verpflichtenden" (Blasi). Es kann gezeigt werden, dass education in dem gewählten Kontext der indischen Mittelschicht Merkmale dieser "moralischen Verpflichtung" aufweist. Die Ergebnisse legen es entgegen typischen Argumentationsmustern darüber hinaus nahe, zumindest für die gewählte Stichprobe für den indischen Kontext nicht von kollektivistischen Orientierungen auszugehen.
Abstract (english): Triggered by some recent large scale assessments, the study aims at reconstructing the meaning of education in an urban Indian sample in Hyderabad while investigate the subjective theories on education. Knowledge sociology (Berger& Luckmann) and modern system theory ( Luhmann) where used as theoretical framework. The sampling strategy and the methodical procedure follows the grounded theory (Glaser and Straus). In order to obtain as much indigenous cultural material as possible, cultural connotations of education are collected in a first step by an association method using the local language (Telugu). In the next step the individual construction of the meaning of education wassampled by narrative biographical interviews. Data analysis focused upon the moral meaning of education in the Indian sample, particularly on the construction of self- commitment (Blasi). It was found that on the semantic level education in India indeed has the structure of self-commitment for persons who have access to education. Additionally the finding indicates, that there is no support for the generally held assumptions about the collectivistic orientation of Indian culture as represented by the sample.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Sujbert, Monika
Titel: "Development of norms concerning object acquisition in 3 to 10 year old children: An observational study"
In: Trends in Bildung - international (TiBi), (2004) 8
URN: urn:nbn:de:0111-opus-50936
URL: https://www.pedocs.de/frontdoor.php?source_opus=5093
Dokumenttyp: 3b. Beiträge in weiteren Zeitschriften; Journale - Verbandsmitteilungen - Bulletins – Interviews
Sprache: Englisch
Schlagwörter: Bildungsforschung; Praxisbezug; Theorie; Moralische Erziehung; Normen; Recht; Bewußtsein; Schulleben; Kindergartenerziehung; Soziale Beziehung
Abstract: Der Beitrag beschäftigt sich mit Vorläufern von Rechtsbewusstsein in kindlichen Interaktionen. Die Entwicklung von Rechtbewusstsein ist im Vergleich zu anderen Regel- und Normensystemen nicht nur aus der Perspektive der Erziehungswissenschaften ein wenig bearbeitetes Thema. Die Erkenntnisse der Arbeit sind sowohl für die pädagogische Theoriebildung als auch für die pädagogische Schul- und Kindergartenpraxis von besonderer Relevanz. Denn die Erziehung bzw. Bildung der Kinder und Jugendlichen bedarf auch des Wissens über die und des Verständnisses von der Entwicklung von Normen- und des Rechtsbewusstsein sowie deren Umsetzungen in sozialen Beziehungen. Die Erfahrungen dieser Arbeit können konkret für verschiedene pädagogische Fragestellungen richtungweisend sein.
Abstract (english): The article presents interim results of an ongoing project on "Social behavioural norms as pre-cursors of legal norms". The main aim of the study is to determine these pre-cursors with reference to object-related legal terms. They are defined according to German law and include borrowing and lending objects, exchange of objects, renting objects and using a (social) contract. So the legal definitions are the "theoretical lens" used to identify the behavioural and conceptual pre-cursors of dealing with objects normatively. To trigger object-related social behaviour a play situation was constructed, which consisted of making small dolls, but restricting the means (instruments, glue etc.) for doing so. Hence the children had to deal with this limited resource situation by sharing, lending and negotiating about these resources. The 76 children who participated in the pre-structured observational play situation were divided in two age groups (3-5 and 6-10 years old). Meaningful action sequences are isolated, and analyzed according to early indicators or equivalents of the later legal terms by focusing on how objects are treated within these sequences, and by looking at early indicators for concepts of property, right to objects and contracts.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur
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Autor*innen: Döring, Thomas
Titel: Handlungspotentialität und Gerechtigkeit. Ein kulturpsychologischer Zugang
Erscheinungsvermerk: Saarbrücken: Conte, 2003
Dokumenttyp: 1. Monographien (Autorenschaft); Monographie (keine besondere Kategorie)
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Gerechtigkeit; Moral; Urteilsbildung; Handlungstheorie; Empirische Untersuchung; Deutschland
Abstract: "Kontrolle" wird als "Handlungspotentialität" in weiten Teilen der Psychologie nur als Kontrolle der objektiven Umwelt entworfen, die ein rein instrumentell-beherrschendes Verständnis der Einflussnahme impliziert. Diese Sicht erscheint aus einer handlungstheoretischen Perspektive als sehr eingeengt, da alternative Formen von Handlungsmöglichkeiten nicht in den Blickpunkt geraten. Diese Alternativen werden hier durch die Analyse des Zusammenhangs von Gerechtigkeitsurteilen und der Einschätzung gesellschaftlicher Gestaltungsmöglichkeiten, die zu einer Lösung bzw. Verminderung von Umweltproblemen führen können, dargestellt. Die Basis für diese Untersuchung bilden 180 leitfadenorientierte Interviews mit Erwachsenen, die im Rahmen eines mehrjährigen DFG-Projekts zur Kontextualisierung moralischer Urteile durchgeführt wurden. Idealtypisch lässt sich ein systematischer Zusammenhang zwischen Gerechtigkeitsurteilen und Einschätzungen der Handlungspotentialität personaler und gesellschaftlicher Instanzen formulieren, der sich auch empirisch bestätigt: Moralische Urteile, die stufenweise komplexer und formaler werden, gehen einher mit einer differenzierter werdenden Sicht auf Handlungsmöglichkeiten. Durch den Bezug der Kontrolle zur kontextualisierten Moral kommen vor allem Möglichkeiten individueller und kollektiver Einflussnahme in den Blick. Durch die Arbeit wird gezeigt, dass die moralische Urteilskompetenz einen zentralen Stellenwert einnimmt, wenn personale und gesellschaftliche Handlungsstrategien fürKonfliktlösungen aufgezeigt und "eingeübt" werden sollen. Dies ist auch ein wesentliches Ziel von Bildung, die Wissen und Strategien vermittelt, um handlungsfähige Subjekte in der Gesellschaft zu ermöglichen.
Abstract (english): {Abstract_englisch}
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur