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Autor*innen: Bender-Szymanski, Dorothea
Titel: Ein islamisches Kulturzentrum in unserer Stadt? Eine Lehr-Lernsequenz zu einem religiös-weltanschaulichen Konflikt, der auch unsere Schule herausfordert
Aus: Europäische und arabische Kultur begegnen sich. Auf dem Weg zur Partnerschaft, Bonn: Deutsche UNESCO-Kommission, 2005 , S. 34-64
URL: http://www.ups-schulen.de/forum/05-02/frameset.htm
Dokumenttyp: 4. Beiträge in Sammelwerken; Tagungsband/Konferenzbeitrag/Proceedings
Sprache: Deutsch
Schlagwörter: Konflikt; Religion; Islam; Demokratie; Interkulturelles Lernen; Schule; Diskussion
Abstract: Unter Zugrundelegung des Gutachtens der Bund-Länder-Kommission zum Programm "Demokratie lernen und leben" (Edelstein und Fauser 2001) läßt sich die Lehr-Lernsequenz dem dort aufgeführten Schwerpunktbereich "Interkulturelles Lernen - Interkulturelle Kooperation" zuordnen. Schulinterne Angebote interkulturellen Lernens können nach diesem Gutachten "im günstigen Fall die Schule im Blick auf Teilhabe an einem interkulturellen Programm der Gemeinde" öffnen. Schule soll sich also auch aktiv an interkulturellen Geschehnissen im gesellschaftlichen Umfeld beteiligen und in ihnen wirksam werden. Diesem allgemeinen Ziel dient die Lehr- Lernsequenz. Der spezifische Inhalt der Lehr-Lernsequenz ist ein Konflikt um die Genehmigung eines islamischen Kulturzentrums in einer Kommune in einem Land der Bundesrepublik. Der unmittelbare Schulbezug wurde dadurch hergestellt, dass die Schule zum Diskursort bestimmt wurde. Das spezifische Ziel der Lehr-Lernsequenz ist es, die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Argumenten zu konfrontieren, die von Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Kommune auf der Ebene der Gesellschaft, der Ebene der Kommune und der Ebene der Glau- bensgemeinschaften im Zusammenhang mit dem islamischen Kulturzentrum in den Diskurs eingebracht werden. Im Verlauf der Lehr- Lernsequenz werden den Schülerinnen und Schülern Kriterien vermittelt, die es ihnen ermöglichen sollen, Argumente im Hinblick auf ihre Integrität zu prüfen und ihre Urteile zu begründen. Die Lehr-Lernsequenz gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Phasen mit jeweiligen Unterphasen: - ein fiktives Planspiel, in dessen Zentrum der Diskurs und die Entscheidung von Rollenträgern mit unterschiedlichen Positionen und Argumenten zur Einrichtung eines islamischen Kulturzentrums stehen, - eine theorieorientierte Phase, in der die Schüler mit einem Konstrukt der Argumentationsintegrität und daraus abgeleiteten und empirisch validierten Standards und Strategien integren Argumentierens unter der Perspektive "FairesArgumentieren will gelernt sein!" vertraut gemacht werden, und - eine Anwendungsphase, in der die Schüler an authentischen Beispielen aus dem realen Diskurs in den Zeitungsmedien argumentative Regelverletzungen erkennen und begründet benennen sollen. Für die Lehrerin bzw. den Lehrer wird eine detailliert ausgearbeitete Hand- reichung zur Verfügung gestellt, in der argumentative Standardverletzungen aus dem realen Diskurs benannt und differenziert begründet werden. Die Lehr-Lernsequenz kann im sozialkundlich- politischen Unterricht, im Ethik-, Religions-, Sport- und Deutschunterricht, aber auch fächerübergreifend, besonders gut auch in Form eines Projekts, durchgeführt werden.
DIPF-Abteilung: Bildung und Kultur