Wie die Lehrkräftebildung langfristig reformiert werden kann

Wie die Lehrkräftebildung langfristig reformiert werden kann
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08.12.2023
Das neue Gutachten „Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung für einen hochwertigen Unterricht“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) ist erschienen. Die Kommission formuliert darin Ziele und Standards für das Studium, den Vorbereitungsdienst und die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. Auch geht es darum, wie die Ausbildung attraktiver werden kann und wie sich der künftige Lehrkräftebedarf verlässlicher vorhersehen lässt.

Das Papier enthält Maßnahmen für ein wissenschaftsbasiertes, klar strukturiertes Qualifikationssystem für Lehrkräfte in Studium, Vorbereitungsdienst und während des Berufs. Die SWK, der auch der Geschäftsführende Direktor des DIPF, Prof. Dr. Kai Maaz, angehört, hat zudem für den zweiten Weg ins Lehramt Modelle für einen Master mit anschließendem Vorbereitungsdienst entwickelt.

„Die Kompetenzen der Lehrkräfte sind entscheidend für den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler“, betont Prof. Dr. Felicitas Thiel, Co-Vorsitzende der SWK und Professorin für Schulpädagogik und Schulentwicklungsforschung an der Freien Universität. „Deshalb dürfen die Anforderungen an den Beruf nicht abgesenkt werden. Lehrkräfte brauchen unterrichtsbezogenes Wissen im Fach und Wissen über Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern und Jugendlichen.“ Eine universitäre Lehrkräftebildung müsse dieses Wissen vermitteln und darauf aufbauend Praxiserfahrungen schrittweise ermöglichen. Dabei müssten die angehenden Lehrkräfte kompetent begleitet werden, damit sie ihre Erfahrungen wirksam im Unterricht einsetzen können. Aus diesem Grund empfiehlt die SWK bereits in der ersten Phase eine enge Zusammenarbeit mit den Studienseminaren.

Die Empfehlungen auf einen Blick

  1. Daten für eine verlässliche und vergleichbare Prognose systematisch erheben und vorhandene Datenlücken in allen Ländern schließen.
  2. Transparenz über die in die Prognosen eingehenden Annahmen in allen Ländern herstellen.
  3. Lehrkräftebedarf und -angebot in allen Ländern bedarfsgerecht und vergleichbar modellieren.
  4. Studienberechtigte, insbesondere nichttraditionelle Zielgruppen gezielt für ein Lehramtsstudium, vor allem für die vom Mangel betroffenen Fächer und Schulformen, ansprechen.
  5. Studierbarkeit datengestützt verbessern sowie soziale und akademische Integration in den Hochschulen stärken.
  6. Stellenwert der Lehrkräftebildung an Universitäten durch strukturelle Verankerung sowie gezielte Anreize erhöhen.
  7. Phasenübergreifende, verlässliche Abstimmungsstrukturen und Verfahren des Qualitätsmanagements etablieren sowie Übergang zwischen erster und zweiter Phase weiterentwickeln.
  8. Wissenschaftsbasierte Lehrkräftebildung in der ersten und zweiten Phase sowie der Berufseinstiegsphase mit hohem Bezug zu den unterrichtlichen Anforderungen im Sinne eines kumulativen Kompetenzaufbaus gestalten.
  9. Wissenschaftsbasierten, qualifizierten zweiten Weg in den Lehrkraftberuf eröffnen.
  10. Angebote der Lehrkräftefortbildung zu einem forschungsbasierten, bedarfsorientierten und qualitätsgesicherten Fortbildungssystem weiterentwickeln (auf der Grundlage eines ländergemeinsamen Qualitätsrahmens).
  11. Weiterbildungen und Karrierewege für ein weiteres Unterrichtsfach bzw. sonderpädagogische Förderschwerpunkte sowie für Leitungs- und Assistenzfunktionen in Schule und Unterricht ausbauen.

Zum Gutachten der SWK (pdf)
Zusammenfassung des Gutachtens (pdf)