„Kann das Wohlbefinden negativ beeinflussen“
Australien verbietet Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren die Social-Media-Nutzung. Seitdem wird das Thema auch in Deutschland wieder intensiv diskutiert. DIPF-Bildungsforscherin Irmer stellt in dem Radio-Gespräch zunächst klar, dass die Forschungslage zu den Auswirkungen von Social Media auf Kinder und Jugendliche ein „heterogenes Bild“ ergebe. Zugleich betont sie: „Aber es gibt Forschung, die ganz deutlich zeigt, dass Social-Media-Nutzung das Wohlbefinden negativ beeinflussen kann.“
Ausschlaggebend könnten zum Beispiel altersunangemessene Inhalte wie übermäßige Gewaltdarstellungen sein. Aber es gebe auch subtilere Risiken, so die Wissenschaftlerin. Das ständige Betrachten des vermeintlich perfekten Lebens anderer könne etwa das Gefühl vermitteln, dass es anderen besser geht. „Das nennen wir ungünstige soziale Vergleiche nach oben“, erläutert Irmer.
Vor diesem Hintergrund hat sie eine klare Empfehlung: „Ich denke, dass wir auf jeden Fall eine stärkere Regulierung brauchen.“ Ein Beispiel für diesen Bedarf sei, dass das von den Plattformen vorgesehene Mindestalter von den Nutzenden oft unterschritten würde. Hier gelte es auch, die Digital-Konzerne stärker in die Verantwortung zu nehmen. Wenig hält Irmer davon, dass Eltern ihren Kindern pauschal die Smartphones verbieten: „Digitale Räume sind Teil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie auszuklammern, wäre realitätsfern.“ Sie plädiert eher dafür, Eltern mit Informationen für den richtigen Umgang mit der Thematik zu unterstützen und sie dafür zu sensibilisieren.
Das gesamte Deutschlandfunk-Gespräch mit Andrea Irmer