Offene Lernumgebungen erfordern viel Selbstregulation – und gut beobachtende Lehrkräfte

Die Wahlfreiheit in solchen offenen Lernumgebungen fördere die intrinsische Motivation der Kinder, sich den Unterrichtsstoff anzueignen, so die Direktorin der DIPF-Abteilung „Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen“. Diese wiederum sei ein wichtiger Antrieb beim Lernen.
Jedoch setzten offene Lernumgebungen ein hohes Maß an Selbstregulation bei den Schüler*innen voraus, also die Fähigkeit, den eigenen Lernprozess zu verstehen und zu steuern. Somit seien diejenigen Kinder im Vorteil, die schon viel wissen, eine hohe Motivation und sehr gute Selbstregulationsfähigkeiten haben, so Prof. Kunter. Wenn Schüler*innen diese nicht haben, dann werde eine offene Lernumgebung für sie eher schwierig. „Die große Herausforderung für die Lehrkräfte ist dann, dass sie noch steuert, dass sie also den Schüler*innen den benötigten Freiraum lässt, aber bei Bedarf Hilfestellungen gibt.“ Die Lehrkraft müsse gut verstehen und beobachten, wo die Schüler*innen gerade stehen.
Die intrinsische Motivation sei aber nicht der einzige Erfolgsfaktor für nachhaltiges Lernen und könne somit auch in anderen Lernumgebungen gelingen. So seien auch von außen gesteuerte Motivationen hilfreich, beispielsweise der Berufswunsch, der einen bestimmten Notenspiegel voraussetzt. Bedingung für erfolgreiches Lernen sei letztlich, dass die Schüler*innen den Stoff als relevant empfinden.
Das komplette Interview hören Sie hier: https://www.deutschlandfunk.de/selbstbestimmt-lernen-offene-lernkonzepte-sind-komplex-int-mareike-kunter-100.html