Wie Mütter ihre Babys beruhigen
Eine von Dr. Carlo Vreden vom DIPF gemeinsam mit Prof. Dr. Zanna Clay von der Durham University geleitete Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift „Developmental Psychology” veröffentlicht. Die Forschenden hatten miteinander verglichen, wie Mütter in städtischen Gemeinden im Vereinigten Königreich und in ländlichen Gemeinden in Uganda ihre Kinder beruhigen. Dabei stellten sie fest, dass die Mütter im Vereinigten Königreich zwar schneller auf den Stress ihrer Babys reagierten, die ugandischen Säuglinge sich jedoch schneller beruhigten – und das obwohl in der Studie deutlich wurde, dass sich die Kinder in beiden Ländern schneller beruhigen, wenn die Mütter schneller auf deren Stress reagieren.
Das sehen die Wissenschaftler*innen als Hinweis darauf, dass die Schnelligkeit der Mütter nicht der einzige Faktor ist, der Einfluss darauf hat, wie Säuglinge mit ihren Emotionen umgehen. Stattdessen gelte es, auch die Art des Beruhigungsverhaltens in den Blick zu nehmen. So stellten sie unter anderem fest, dass die britischen Mütter eher dazu tendieren, mit zunehmendem Alter der Babys mehr auf verbale Beruhigung zu setzen, während die ugandischen Mütter auch bei älteren Babys noch stärker auf körperliche Nähe und insbesondere das Stillen als Ansatz zur Beruhigung setzen. Diesen Befund wertet das Forschungsteam ausdrücklich nicht als Wertung, welches Verhalten besser ist, sondern als Beleg dafür, kulturell geprägte Verhaltensweisen noch genauer und internationaler in den Blick zu nehmen.
Pressemitteilung der University of Durham zur Studie
Gesamte Studie in „Developmental Psychology“
Die Studie wurde vom European Research Council gefördert. Weitere beteiligte Institutionen waren die University of York, Vereinigtes Königreich, und die „Budongo Conservation Research Station“ in Uganda.