Sichern und Nachnutzen von Forschungsdaten in den Bildungswissenschaften: Services jetzt dauerhaft verfügbar
Viele Forschungsdaten bieten weitaus mehr Informationen, als in der Regel im Rahmen einer Studie ausgewertet werden. So kann eine Videostudie, die die Fehlerkultur in einer Klasse erhebt, wertvolles Material für weitere bildungs- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen liefern. Um diesen Schatz vorhandener Daten in der Forschung zu bewahren und unnötige Kosten für Ersterhebungen zu vermeiden, speichern Forschungsdatenzentren solche Daten und bereiten sie für die Nachnutzung auf. Der Verbund Forschungsdaten Bildung ist eine zentrale Anlaufstelle für Forschende und wissenschaftliche Einrichtungen. Ihm ist ein Netzwerk aus Forschungsdatenzentren angeschlossen, die bildungswissenschaftliche Daten archivieren und zur Verfügung stellen.
„Exzellente Infrastrukturen für Forschungsdaten sind zu einer unverzichtbaren Säule der Wissenschaft geworden“, betont Angela Dorn, die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. „Umso mehr freut es mich, dass sich der Antrag des DIPF in einem wissenschaftsgeleiteten Evaluierungsverfahren durchsetzen konnte und damit dem DIPF erhebliche zusätzliche Mittel zur Verfügung stehen. Damit ist es dem DIPF nun möglich, ein solch wichtiges Serviceangebot dauerhaft bereitzuhalten.“ Die zusätzlichen Mittel in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro 2022 und rund 2,9 Millionen Euro pro Jahr ab 2023 finanzieren zur Hälfte der Bund, zur anderen Hälfte die Ländergemeinschaft und die Sitzländer Hessen und Berlin.
Der Geschäftsführende Direktor des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Prof. Dr. Kai Maaz, ergänzt: „Diese Entscheidung kommt für die Bildungswissenschaft gerade zur rechten Zeit. Viele Studien und Ersterhebungen können momentan nur unter erschwerten Bedingungen oder gar nicht durchgeführt werden, weil die Schulen infolge der Corona-Pandemie unter stark erhöhten Belastungen stehen. Damit gewinnt die ohnehin schon immens wichtige Zweitnutzung von Forschungsdaten in der Bildungsforschung noch mehr an Bedeutung.“ Auch die Bildungspolitik und die Schulpraxis würden – und das nicht nur in diesen herausfordernden Zeiten – von einem möglichst offenen Zugang zu Daten innerhalb der Wissenschaft und von den so generierten Erkenntnissen profitieren. „Das DIPF ist hier ein verlässlicher Partner, sowohl durch exzellente Forschung als auch durch wichtige Service- und Informationsangebote“, so Maaz weiter.
Prof. Dr. Marc Rittberger, Direktor des Informationszentrums Bildung des DIPF, an dem die Koordination des VerbundFDB angesiedelt ist, hebt hervor: „Servicestellen wie der Verbund Forschungsdaten Bildung übernehmen im wissenschaftlichen Ökosystem wichtige Aufgaben zur Qualitätssicherung und zur Standardisierung, damit die Forschungsdaten auffindbar sind und tatsächlich für die Nachnutzung verwendet werden können. Das Informationszentrum Bildung des DIPF hat bereits jetzt eine außerordentliche Schnittstellenfunktion für die Bildung in Deutschland inne, etwa durch Serviceangebote wie den Deutschen Bildungsserver und den Fachinformationsdienst Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Die Verstetigung und Erweiterung des VerbundFDB hebt dieses Angebot auf ein völlig neues, den Anforderungen und Möglichkeiten der datenbasierten Wissenschaft angemessenes Niveau.“
Der Verbund Forschungsdaten Bildung ist 2013 zunächst als Projekt des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, der GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) eingerichtet worden, um eine zentrale Stelle für Forschungsdaten im Bereich der empirischen Bildungsforschung zu etablieren. Er bietet Services in den Bereichen Datenarchivierung und Datenbereitstellung, berät Forschende und Einrichtungen zum Thema Forschungsdatenmanagement und organisiert Weiterbildungen. Mit der nun erfolgten dauerhaften Förderzusage wird der VerbundFDB das Datenangebot inhaltlich ausbauen und die Angebote noch stärker gemeinsam mit Forschenden der Bildungswissenschaften weiterentwickeln.
Weitere Informationen zum Verbund FDB: www.forschungsdaten-bildung.de
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