Prozessbezogene Diagnostik des Lese- und Hörverstehens im Grundschulalter (Teilprojekt Frankfurt)

Differenzierte Förderdiagnostik von Lesefähigkeiten bei Grundschulkindern.

Projektbeschreibung

Aus kognitionspsychologischer Sicht besteht Lesekompetenz in der effizienten Bewältigung von Teilprozessen des Leseverstehens auf der Wort-, Satz- und Textebene. Bislang ist noch wenig über die Struktur und Entwicklung dieser Teilprozesse im Verlauf des Lesenlernens in der Grundschule bekannt. Eine Ursache dafür ist das Fehlen von Messinstrumenten, die eine effizienz- und prozessbezogene Diagnostik von Lesefähigkeiten und der korrespondierenden Fähigkeiten des Hörverstehens im Grundschulalter ermöglichen würden.

Methodisches Vorgehen

In einem ersten Schritt wurden prozessorientierte Messinstrumente entwickelt, die interindividuelle Unterschiede in der Effizienz der kognitiven Teilprozesse des Leseverstehens (ProDi-L) und Hörverstehenes (ProDi-H) differenziert erfassen. In einer querschnittlichen Untersuchung mit Schüler*innen der ersten bis vierten Klasse (N = 704) wurden ProDi-L und ProDi-H bereits erprobt, optimiert und validiert.

Um ProDi-L und ProDi-H zukünftig für Bildungspraxis und Forschung nutzbar machen zu können, werden im nächsten Schritt in einer weiteren querschnittlichen Untersuchung für beide Tests aussagekräftige Normwerte erhoben. Außerdem wird eine bereits in der ersten Förderphase begonnene Längsschnittuntersuchung fortgeführt. Diese umfasst 1211 Grundschulkinder aus zwei Kohorten, die vom Schuleintritt bis zum Ende der vierten Klasse begleitet werden.

Projektziele

Ein Ziel des geplanten Projekts besteht darin, entsprechende computergestützte Messinstrumente zu entwickeln, die auf reaktionszeitbasierten Maßen beruhen. Theoretisches Ziel ist die Gewinnung von Erkenntnissen über die Struktur und Entwicklung der Effizienz von Teilprozessen des Leseverstehens sowie entsprechender Vorläuferfähigkeiten des Hörverstehens. Praktisch sollen die Projektergebnisse eine differenzierte Förderdiagnostik von Lesefähigkeiten bei schwachen und durchschnittlichen Schulkindern ermöglichen. Außerdem sind Erkenntnisse für eine Optimierung sowie eine adaptive Gestaltung des Leseunterrichts zu erwarten.

Finanzierung

Förderung durch das BMBF im Rahmenprogramm Empirische Bildungsforschung, koordiniert durch die Forschungsinitiative Sprachdiagnostik und Sprachförderung (FiSS).

Kooperationen

im Verbund mit Prof. Dr. Tobias Richter (Universität Kassel)

Projektdaten

Status:
Abgeschlossenes Projekt
Abteilung: Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen
Laufzeit:
8/2009 – 8/2015
Finanzierung:
Drittmittelprojekt