Es geht um Sichtbarkeit
Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind von einer chronischen Erkrankung, Beeinträchtigung, Behinderung oder Schwerbehinderung betroffen – mit sehr unterschiedlichen Herausforderungen je nach Art und Schwere der Behinderung. 70 bis 80 Prozent der Betroffenen werden auf den ersten Blick nicht als solche erkannt, erläutert Prof. Niehaus in der aktuellen Podcastfolge. Zwar genießen Betroffene einen gesetzlichen Schutz im öffentlichen Raum und am Arbeitsplatz. Dennoch müssen sie mitunter gegen Stigmen ankommen, etwa bei psychischen Erkrankungen oder wenn ihnen ihre Einschränkung nicht geglaubt wird.
Nicht immer raten Schwerbehindertenbeauftragte den betroffenen Kolleg*innen, sich mit ihrer Erkrankung oder Behinderung gegenüber ihren Arbeitgebern zu offenbaren, ergänzt Jörg Muskatewitz, vor allem wenn es darum geht, Nachteile für das berufliche Weiterkommen zu vermeiden. Jörg Muskatewitz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Schwerbehindertenbeauftragter am DIPF. Zugleich ist er der Sprecher des Netzwerks für Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Leibniz-Gemeinschaft (Leibniz-inklusiv). Er und seine Kolleg*innen ermutigen nicht nur Menschen mit einer Behinderung, sondern auch Erkrankte, sich bei Problemen an die Schwerbehindertenvertretung zu wenden: „Wir unterstützen dabei, dass aus einer Erkrankung oder einer chronischen Erkrankung keine Behinderung wird.“