Bei den frühen Ursachen ansetzen

@WavebreakmediaMicro – stock.adobe.com
08.07.2025 Medienbericht
Im Gespräch mit Radio 3 äußert sich Prof. Dr. Kai Maaz zu der derzeit diskutierten Obergrenze an Schulen für Kinder mit Migrationshintergrund.

Vor dem Hintergrund großer Probleme vieler Schulen mit sehr heterogen zusammengesetzten Klassen hatte Bundesbildungsministerin Karin Prien kürzlich die Idee einer Quote für Kinder mit Migrationshintergrund an einzelnen Schulen als denkbare Möglichkeit neben anderen in den Raum gestellt. Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, wie wichtig ausreichende Deutsch-Kenntnisse bei der Einschulung seien. Die Impulse der Ministerin werden derzeit intensiv öffentlich diskutiert.

In diesem Zusammenhang hat der Radiosender nun auch mit DIPF-Bildungsforscher Maaz gesprochen, um die Debatte einzuordnen. In Bezug auf die angedachte Quote äußert er sich eindeutig: „Eine Obergrenze macht keinen Sinn. Wir haben Schulen und Kitas mit einem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund von 60, 70, 80, 90 Prozent, wie bitte soll man da eine Grenze einführen.“ Zugleich betonte er ebenso, dass es ein großes Problem sei, wenn Kinder bei Schuleintritt große Defizite in Basiskompetenzen wie Deutsch aufwiesen. Es gehe darum, „dass wir die Kinder vorbereiten müssen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, dass sie, wenn sie die Schule besuchen, die Instruktionssprache der Schule beherrschen.“

Denn die Folgen seien andernfalls gravierend, so Maaz. Frühe Defizite würden die ganze Bildungsbiografie beeinflussen und den Kindern Entwicklungs- und Lebenschancen nehmen. Für ihn gilt es, die Ursachen für die Probleme in den Blick zu nehmen. Sein Rat: „Endlich anfangen, die ersten drei, die ersten sechs Lebensjahre ernstzunehmen, Kita als Bildungsort zu verstehen und diesen auch zu professionalisieren.“ Als möglichen Ansatz schlägt er „Sprachstandserhebungen von Kindern im Alter von viereinhalb Jahren“ vor, wie sie in manchen Bundesländern bereits umgesetzt werden und an die eine gezielte Förderung anschließen kann.

Das gesamte Gespräch von Radio 3 mit Kai Maaz