„Da gibt es viele verbreitete Stereotype“

Begabung wird häufig später oder gar nicht entdeckt
@annaartday – stock.adobe.com
18.11.2025 Medienbericht
Prof. Dr. Marcus Hasselhorn spricht im Interview mit der Hersfelder Zeitung über Begabung und Begabtenförderung.

Der Bildungsforscher erläutert unter anderem, warum Begabung häufig später oder gar nicht entdeckt wird: „Oftmals fehlt der Blick für das Thema. Angesichts der dramatisch steigenden Quoten von Kindern mit besonderen Lern- und Leistungsschwächen ist das nicht wirklich verwunderlich.“ Dabei stellt er klar: „Eine zuverlässige diagnostische Abklärung des intellektuellen Potenzials ist etwa ab dem sechsten Lebensjahr möglich.“

Professor Hasselhorn berichtet zudem darüber, womit Hochbegabte immer wieder konfrontiert sind: „Da gibt es viele verbreitete Stereotype, die zwar bisweilen einen berechtigten Kern haben, aber aufgrund von Übergeneralisierungen zu vielen Missverständnissen führen.“ Dazu gehöre beispielsweise, dass Hochbegabung in den Städten häufiger auftrete oder dass sie mit erhöhter psychischer Auffälligkeit einhergehe.

Eltern, die bemerken, dass ihr Kind kein Interesse mehr an der Schule zeigt, obwohl es sonst schnell lernt, rät der Wissenschaftler zu einem engen Austausch mit der Lehrkraft. Diese könne dem auch im Unterricht entgegenwirken: „Erfahrene Lehrkräfte verfügen hier über ein breites Spektrum von Möglichkeiten. Diese reichen von differenziertem Unterricht über den Einsatz besonders begabter Kinder im Peer-Tutoring bis dahin, dass ein Kind probeweise am Unterricht einer höheren Klassenstufe teilnimmt.“

Das gesamte Interview mit Marcus Hasselhorn in der Hersfelder Zeitung