Frühe Förderung: „Im sechsten Lebensjahr gibt es enorme Entwicklungsschritte“
Relevant seien Fähigkeiten in der Sprache, der Feinmotorik, im Zahlen- und Mengenverständnis sowie bestimmte vor-schriftsprachliche Kompetenzen wie etwa das Erkennen von Lauten und Reimen. „Im sechsten Lebensjahr gibt es enorme Entwicklungsschritte“, so Prof. Hasselhorn. „Was ich in diesem Zeitfenster einem Kind an Anregung gebe, wird viel schneller zu entsprechenden Kompetenzen führen, als wenn ich abwarte, bis es dieses Zeitfenster hinter sich hat.“
Hasselhorn beklagte die starke Trennung zwischen dem vorschulischen Bereich, der sich nicht als für die Vorbereitung auf die Schule zuständig sehe, und dem schulischen Bereich. Folgerichtig sei daher das Vorgehen von Baden-Württemberg, wo man jetzt so genannte kleinere Juniorklassen einführe, um Kinder, die bei Schuleingang noch nicht die Schulbereitschaft haben, vorbereitend zu unterrichten.
Grundsätzlich aber sprach sich Prof. Hasselhorn für den Ausbau der frühkindlichen Förderung im vorschulischen Bereich aus: „In einer idealen Welt würde man die Entwicklungsdiagnostik machen und würde die Kinder, die einen Förderbedarf haben, für eine Stunde am Tag aus der Gruppe herausnehmen und mit ihnen sprachliche oder auch motorische Übungen machen, und Kinder mit multiplen Problemen sind dann vielleicht in zwei solchen Förderbändern am Vormittag.“
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