Moralentwicklung im Kindes- und Jugendalter

Das Dissertationsprojekt untersuchte mit Hilfe zweier Studien die moralische Entwicklung im Kindesalter.

Projektbeschreibung

Hintergrund

Die Entwicklung der Moral ist ein vielschichtiges Unterfangen. Sie beinhaltet die Fähigkeit, Recht von Unrecht zu unterscheiden, sich entsprechend dieser Unterscheidung zu verhalten und moralische Gefühle zu empfinden. Dabei ist das Kennenlernen moralischer Regeln ebenso relevant wie die Entwicklung moralischer Motivation oder der Fähigkeit zum moralischen Urteilen (moral reasoning). Das Projekt „Moralentwicklung im Kindes- und Jugendalter“ beschäftigte sich mit den verschiedenen Aspekten der moralischen Entwicklung sowie den unterschiedlichen Faktoren, die auf diese Entwicklung Einfluss nehmen. Der Fokus lag dabei auf der Relevanz von sozialen Kognitionen sowie kontextbezogenen und kognitiven Faktoren bei der Entwicklung moralischer Kompetenzen.

Im Verlauf der Kindheit vollzieht sich die Moralentwicklung als zweistufiger Prozess. In einem ersten, frühen Prozess erfolgt der Erwerb moralischen Wissens. Erst in einem zweiten, späteren Schritt entwickelt sich moralische Motivation, die Bereitschaft nach moralischen Regeln zu handeln, selbst wenn diese im Widerspruch zu eigenen Bedürfnissen stehen. Der Entwicklungsschritt von moralischem Wissen zu moralischer Motivation stellt sich allerdings nicht bei allen Kindern gleich dar, sondern wird von verschiedenen Kindern unterschiedlich schnell und unterschiedlich erfolgreich durchlaufen. Auch die Begründungsmuster moralischer Regeln und Gefühle verändern sich im Entwicklungsverlauf. Das Projekt „Moralentwicklung im Kindes- und Jugendalter“ untersuchte, welche Faktoren in diesen Entwicklungsprozessen eine Rolle spielen. 

Studien

MoMo-Studie – Moralurteile und Moralische Motivation

Die MoMo-Studie beschäftigte sich mit kognitiven und kontextuellen Einflussfaktoren auf Moral Reasoning sowie auf moralische Motivation und Emotion. Es wurde untersucht, inwiefern verschiedene moralische Prinzipien unterschiedliche Begründungsmuster hervorrufen und ob moralische Motivation in verschiedenen Kontexten unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Darüber hinaus sollte die Rolle kognitiver Kompetenzen in diesen Zusammenhängen geklärt werden.

MoTom-Studie – Moralentwicklung und Theory of Mind

Die Theory of Mind entwickelt sich in der Kindheit und stellt die Fähigkeit dar, anderen Menschen mentale Zustände zuzuschreiben. Dies äußert sich beispielsweise in der Fähigkeit der Perspektivenübernahme oder dem Erkennen von Absichten und Wünschen anderer Personen. Schon seit einigen Jahren interessiert sich die Forschung dafür, inwiefern Theory of Mind mit moralischem Urteilen und moralischen Emotionen zusammenhängt. Ziel der MoTom-Studie war es, das Zusammenspiel von Theory of Mind und kindlicher Moralentwicklung besser zu beleuchten. Dabei standen die kindliche Beurteilung verschiedener moralischer Regelübertritte sowie ihre Einschätzung der Angemessenheit von Bestrafung im Mittelpunkt der Untersuchung.

Kooperationen

  • Social and Moral Development Laboratory
  • Dr. Melanie Killen, University of Maryland
  • Dr. Kelly Lynn Mulvey, University of South Carolina

Projektleitung

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn

Projektteam

Prof. Dr. Hanna Beißert

Projektdaten

Status:
Abgeschlossenes Projekt
Abteilung: Bildung und Entwicklung
Laufzeit:
2011 – 2017
Finanzierung:
Drittmittelprojekt
Kontakt: