Das DIPF in den 70er Jahren: Angst vor der RAF

11.03.2014
Im Frühjahr 1972 wurde Westdeutschland von mehreren Bombenanschlägen erschüttert. Die Rote Armee Fraktion erklärte, den Vietnam-Krieg „in die Metropolen zu tragen“, und richtete Attentate gegen US-Militäreinrichtungen und deutsche Behörden. Für öffentliche Dienstgebäude, darunter auch das DIPF, wurden deshalb verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.

Nachdem bereits im Februar drei Sprengstoffanschläge in Hamburg und in West-Berlin verübt worden waren, begann am 11. Mai 1972 die „Mai-Offensive“ der RAF. Ziel war das I.G.-Farben-Haus in Frankfurt, damals Hauptquartier des V. Korps der US-Landstreitkräfte. Ein Oberstleutnant kam ums Leben, dreizehn Menschen wurden verletzt. Bis zum 24. Mai folgten Anschläge in Augsburg, München, Karlsruhe, Hamburg und Heidelberg mit weiteren drei Todesopfern und mehr als 60 Verletzten, die Furcht verbreiten und den Staat zu unpopulären Gegenmaßnahmen verleiten sollten.

Ein Erlass der Hessischen Landesregierung über den „Schutz öffentlicher Dienstgebäude vor Bombenanschlägen“ lässt die Atmosphäre der Verunsicherung und Hilflosigkeit in jenen Tagen deutlich werden. Die Landesbediensteten wurden u. a. aufgefordert, auf fremde und verdächtige Personen oder Gegenstände zu achten und wichtige Beobachtungen „unverzüglich“ ihren Vorgesetzen zu melden. Das DIPF erließ am 6. und am 16. Juni 1972 entsprechende Dienstanweisungen. Neben einer Meldekette, die im Fall von Bombendrohungen in Gang gesetzt werden sollte, war auch die Durchsuchung aller Räumlichkeiten „auf verdächtige Gegenstände“ und die Evakuierung des Gebäudes geregelt.

 

Dokumente


Mitteilung des Verwaltungsbeauftragten des DIPF betr. Schutz öffentlicher Dienstgebäude vor Bombenanschlägen,
6. Juni 1972, Institutsarchiv, Best. 112 Forschungskollegium, Nr. 41, Bl. 12.
(Zur besseren Lesbarkeit des Dokuments bitte auf das Bild klicken.)











Anweisungen der Geschäftsstelle betr. Schutz öffentlicher Dienstgebäude vor Bombenanschlägen,
16. Juni 1972, ebd. Bl. 11a.
(Zur besseren Lesbarkeit des Dokuments bitte auf das Bild klicken.)