Evaluation des Vorbereitungsdienstes im Land Nordrhein-Westfalen

Das Projekt untersucht mittlerweile in der dritten Phase die Effekte der 2012 erstmals umgesetzten Reformen des Vorbereitungsdienstes für Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus werden aktuelle Fragestellungen und Entwicklungen der Lehramtsausbildung näher beleuchtet, wie z.B. Digitalisierung oder Quer- und Seiteneinstieg.

Projektbeschreibung

Im Rahmen der Reform des Lehrerausbildungsgesetzes wurde der Vorbereitungsdienst in Nordrhein-Westfalen (NRW) verkürzt. Gleichzeitig wurden inhaltliche Veränderungen vorgenommen und neue Lerngelegenheiten in den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) eingeführt. Einige Jahre zuvor wurde bereits das lehramtsbezogene Masterstudium durch ein Praxissemester ergänzt. Die Reform des Vorbereitungsdiensts wurde seitdem in ihrer Umsetzung wissenschaftlich betreut und wird derzeit in der dritten Evaluationsphase, in dem vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Projekt, am DIPF begleitet.

Erste Phase der Evaluation (2011–2016)

Der Schwerpunkt der ersten Phase lag darin, zu beschreiben, ob die Umstellung in den Seminaren und Schulen gelungen war und welche kurzfristigen Effekte zu beobachten waren. Es zeigte sich, dass schon kurz nach dem Inkrafttreten der Reform ein Großteil der neuen Lerngelegenheiten erfolgreich umgesetzt werden konnte und mit der Verkürzung kein Verlust der Ausbildungsqualität einherging. Darüber hinaus wurden die Neuerungen sowohl von den Ausbilder*innen an den ZfsL als auch von den Lehramtsanwärter*innen (LAA) als sinnvoll eingeschätzt und positiv aufgenommen.

Zweite Phase der Evaluation (2018–2022)

Ziel der zweiten Phase war eine umfassende Beurteilung der langfristigen Effekte der reformierten Lehramtsausbildung. Im Gegensatz zur ersten Phase waren nun alle neuen Lerngelegenheiten vollständig implementiert und die LAA absolvierten mehrheitlich bereits das reformierte Lehramtsstudium mit Praxissemester, bevor sie in den Vorbereitungsdienst eintraten. Die zweite Phase der Evaluation stärkte die Erkenntnisse aus der vorangegangenen Untersuchung: Insgesamt fand eine gelungene Umsetzung der neu eingeführten Lerngelegenheiten statt, was sich auch in den weiterhin günstigen Beurteilungen durch die LAA und ihre Ausbildungslehrkräfte in den Seminaren zeigte. Gleichzeitig konnte im Hinblick auf die unterschiedlichen Lerngelegenheiten weiterer Optimierungs- und Unterstützungsbedarf identifiziert werden.

Anfang 2020, während der Projektlaufzeit, veränderte sich mit der COVID-19 Pandemie die Erhebungs- und Gesamtsituation. Zwar ermöglichte diese außergewöhnliche Situation neue Fragestellungen, die in die Evaluation einflossen, gleichzeitig ließen die damit verbundenen Einschränkungen den geplanten Vergleich der Kohorten der ersten und zweiten Evaluationsphase nicht zu. Dieser Umstand, die Erkenntnisse der vorangegangenen Evaluationsphase, offene Fragen sowie neue Entwicklungen in der Lehramtsausbildung in NRW führten zu einer Fortführung der empirischen Begleitung.

Dritte und aktuelle Phase der Evaluation (2023–2025)

Anknüpfend an die ersten beiden Projektphasen wird der Vorbereitungsdienst seit Anfang 2023 in einer dritten Phase evaluiert. Es werden zentrale Fragen zur professionellen Entwicklung der LAA fortführend bearbeitet. Neue Fragestellungen beschäftigen sich mit dem Lehren und Lernen in der Digitaliät, dem Leitgedanken des Erwachsenen Lernenden und der Durchlässigkeit im Lehrerberuf vor dem Hintergrund des aktuellen Lehrkräftemangels.

Projektziele

Wie entwickeln sich Lehramtsanwärter*innen (LAA) während ihres Vorbereitungsdienstes? Wie erleben sie diese Zeit? Welche Herausforderungen sehen sie und auch ihre Ausbilder*innen? Und wie können sie bei der Bewältigung positiv unterstützt werden? Diesen zentralen Fragen gehen wir innerhalb des Projektes nach.

Unser Ziel ist es die Entwicklung professioneller Kompetenzen innerhalb des Vorbereitungsdienstes zu untersuchen sowie Ressourcen einer gelungenen Reform zu identifizieren, aber auch Risikofaktoren für eine ungünstige Entwicklung zu erkennen. Datengrundlage bildet dabei eine umfassende Befragung an 25 Kernseminaren in allen Regierungsbezirken des Landes Nordrhein-Westfalen. Um uns der Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven zu nähern, arbeiten wir nicht nur mit Fragebogenuntersuchungen. Unter anderem werden zwischen den Anfangs- und Endbefragungen im Herbst 2023 Gruppeninterviews (Fokusgruppen) mit den LAA, den Kern- und Fachseminarleitungen der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung sowie den schulischen Ausbildungslehrkräften durchgeführt.

Finanzierung

Projektleitung

Prof. Dr. Mareike Kunter

Projektteam

Projektdaten

Status:
Laufendes Projekt
Schwerpunkt: Differenzielle Bildungsbedingungen und Bildungsverläufe
Abteilung: Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen
Arbeitsbereich: Schulisches Lehren und Lernen
Bildungsbereiche: Schule, Weiterbildung
Laufzeit:
01/2023 - 12/2025
Finanzierung:
Drittmittelprojekt
Kontakt: René Staab, Wissenschaftlicher Mitarbeiter