CHANCEN-Verbund − Wissenschaftliche Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm
Der Forschungsverbund zur wissenschaftlichen Begleitung des Startchancen-Programms unterstützt alle Beteiligten im Schulsystem evidenzbasiert und bedarfsgerecht. Hierfür aktiviert er Wissensbestände und Handlungslogiken auf allen Ebenen im System und identifiziert Gelingensbedingungen und Beispiele guter Praxis.
Projektbeschreibung
Der CHANCEN-Verbund gewährleistet eine kohärente, wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung des Startchancen-Programms für Schulen in struktureller Benachteiligung und berücksichtigt dabei landesspezifische Rahmenbedingungen. Der Verbund liefert während der Programmlaufzeit von 2024 bis 2034 in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Unterstützungssystemen der Länder (u.a. Landes- und Qualitätsinstitute, Schulträger und Kommunen, Schulaufsichten, Ministerien usw.) wesentliche Impulse zu einer nachhaltigen und evidenzbasierten Entwicklung von Unterricht, Schule und Unterstützungssystem, um gemeinsam die Ziele des Startchancen-Programms zu erreichen.
Mit dem Startchancen-Programm wird das größte und langfristigste Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland auf den Weg gebracht. Das bundesweite Programm setzt sich für mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung ein und leistet einen entscheidenden Beitrag, um den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufzubrechen.
In dem ko-konstruktiv mitgestaltenden CHANCEN-Verbund begleiten und unterstützen Wissenschaftler*innen aus 19 Institutionen die Länder und den Bund evidenzbasiert und bedarfsgerecht dabei, das Startchancen-Programm umzusetzen. Alle strukturellen Bereiche des Verbunds folgen in ihrer Arbeit drei Phasen mit je inhaltlicher Schwerpunktsetzung: Verständigung (über Potenziale, Bedarfe, Strategien), forschungsbasierte Weiterentwicklung (designorientierte Ansätze und Strategien sowie Qualifizierungen) sowie Verankerung und Verzahnung (nachhaltige Integration durch Constructive Alignment). Beforscht werden nicht nur die Gelingensbedingungen für Lern- und Entwicklungsprozesse der Lernenden auf individueller Ebene, sondern auch die überfachlichen und fachbezogenen Professionalisierungsprozesse von Lehrkräften, weiterem Personal und Multiplizierenden auf institutioneller und systemischer Ebene sowie Prozesse in den systemischen Strukturen, die in die Weiterentwicklungen eingespeist werden.
Die Struktur des Forschungsverbunds umfasst eine kollegiale Verbundleitung und eine Gesamtkoordination, ein steuerndes Governance-Zentrum, mit den Ländern kooperierende Kompetenzzentren und Transfer- und Transformations-Hubs, die mit den Ländern und dem Bund kooperieren.
Struktur des Forschungsverbundes

Governance-Zentrum
Das Governance-Zentrum zielt auf die Begleitung der Unterstützungssysteme und der Bildungsadministration der Länder bei der Entwicklung und Umsetzung effektiver Kooperationsformate ab. Im Zentrum steht die Unterstützung der Kohärenz im Governance-System der Länder, indem wirksame Strategien zur verbesserten Kooperation der verschiedenen Akteur*innen im Aufsichts-, Beratungs- und Unterstützungssystem erarbeitet werden. In enger Zusammenarbeit mit den Steuerungsgremien von Bund und Ländern sowie den länderspezifischen Governance-Boards und in Abstimmung mit der Evaluation wird Handlungs- und Veränderungswissen generiert, das auf der Grundlage der gemeinsamen erfahrungsbasierten und empirisch gestützten Entwicklung ein tieferes Verständnis von Governance-Prozessen ermöglicht.
Transfer- und Transformations-Hubs
Die Transfer- und Transformations-Hubs bilden ein Brückenelement zwischen Praxis, Wissenschaft, Bildungspolitik und Bildungsadministration für die Initiierung und Reflexion langfristiger und nachhaltiger Transfer- und Transformationsprozesse sowie ihrer Katalysatoren. Sie fungieren als systemische Begleiter der Netzwerkleitungen. Ziele der Begleitung sind die Kohärenzherstellung bei der Implementation des Startchancen-Programms sowie die datengestützte Ableitung, Festlegung und Operationalisierung von programmbezogenen Zielen für das Unterstützungssystem und Schulen.
Aus den vorgelegten Zielen der Hubs lassen sich folgende Arbeitsschwerpunkte ableiten: die Begleitung der Netzwerke und die damit einhergehende Organisation überregionaler Formate, die Koordination der Arbeit in den regionalen Governance-Boards sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Kompetenzzentren, um einen hohen Passungsgrad zwischen den entwickelten Materialien und Konzepten sowie den spezifischen Bedürfnissen der Schulen und Regionen zu gewährleisten.
Kompetenzzentren
Im Verbund kooperieren fünf Kompetenzzentren. Übergeordnete Ziele der Kompetenzzentren sind die Förderung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen der Schüler*innen sowie die Befähigung zu gesellschaftlicher, vor allem demokratischer und beruflicher Teilhabe. Dazu entwickeln die Kompetenzzentren unterschiedliche Angebote: Diagnose- und Unterrichtsmaterialien für Basiskompetenzen sowie evidenzbasierte Programme, für die Professionalisierung von Multiplikator*innen und Lehrkräften und für die Anregung zur kohärenten und verzahnten (fachbezogenen) Strukturentwicklung in Unterstützungssystemen.
Die drei interdisziplinären Kompetenzzentren (IKOM) stellen Konzepte und Materialien zu den Themen datengestützte Qualitätsentwicklung, überfachliches Lernen und Berufsorientierung sowie multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum bereit.
Die zwei fachbezogenen Kompetenzzentren Mathematik und Sprachbildung (FKOM) entwickeln bedarfsorientiert Konzept- und Materialangebote für die datengestützte fachbezogene Unterrichtsentwicklung für Schulteams, überschulische Fachnetzwerke von Fachlehrkräften und für Fortbildungen der Fach-Lehrkräfte.
IKOM: Datengestützte Qualitätsentwicklung
Das Kompetenzzentrum „Datengestützte Qualitätsentwicklung“ fokussiert sich auf die systematische und kontinuierliche Nutzung von Daten zur Unterstützung schulischer Entwicklungsprozesse. Es entwickelt Qualifizierungsangebote und Materialien, die Lehrkräfte, Schulleitungen sowie fachliche und überfachliche Akteur*innen des Unterstützungssystems bei der datengestützten Analyse und Verbesserung von Unterrichts- und Schulentwicklungsprozessen unterstützen.
IKOM: Überfachliches Lernen & Berufsorientierung
Das Kompetenzzentrum „Überfachliches Lernen & Berufsorientierung“ fördert überfachliche Kompetenzen und unterstützt den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung. Es entwickelt diagnostische Werkzeuge, Materialien und Konzepte für Lehrkräfte und Schulen und stellt diese bereit.
IKOM: Multiprof. Schulentwicklung im Sozialraum
Das Kompetenzzentrum „Multiprofessionelle Schulentwicklung im Sozialraum“ zielt darauf ab, die Schule als lernende Organisation zu stärken, insbesondere durch Führungs- und Kooperationsstrukturen. Es stellt wissenschaftlich fundierte Materialien und Fortbildungsangebote zur Verfügung, die die multiprofessionelle Zusammenarbeit und sozialraumorientierte Schulentwicklung fördern.
FKOM: Sprachbildung
Das Kompetenzzentrum „Sprachbildung“ zielt darauf ab, allen Lernenden – auch unter den Bedingungen von Neuzuwanderung und Mehrsprachigkeit – eine sprachbezogene Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen, die die Mindeststandards im Lesen, Schreiben und Zuhören und somit die Voraussetzung für ein erfolgreiches schulisches Lernen und für gesellschaftliche Teilhabe erreichen lässt.
FKOM: Mathematik
Das Kompetenzzentrum „Mathematik“ zielt darauf ab, allen Lernenden einen substanziellen Zugang zur Mathematik zu ermöglichen, die Zahl der Lernenden, die die mathematischen Mindeststandards nicht erreichen, deutlich zu verringern, individuelle Potenziale der Lernenden zu fördern und damit erfolgreiches schulisches Lernen und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern.
Projektziele
- kohärente, wissenschaftliche Begleitung und Unterstützung des Programms
- Bereitstellung und Entwicklung von Instrumenten und Maßnahmen zur nachhaltigen und evidenzbasierten Entwicklung von Schule, Unterricht und Unterstützungssystem
- Berücksichtigung landesspezifischer Rahmenbedingungen
- Untersuchung der komplexen Wirkmechanismen des Programms
- fortlaufende Bereitstellung von Indikatoren und Ergebnissen des Programms als Grundlage für die Programmsteuerung „Lernendes Programm“
- abschließende Evaluation der Outcomes
Finanzierung
Kooperationen
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Humboldt-Universität zu Berlin - Prof. Dr. Uta Klusmann
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Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) – Wissenschaftliche Einrichtung der Länder an der Humboldt-Universität zu Berlin e.V. - Prof. Dr. Petra Stanat
- IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Berlin (Zentrale des Deutsches Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik) - Prof. Dr. Susanne Prediger
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Ruhr-Universität Bochum - Prof. Dr. Gabriele Bellenberg
- Technische Universität Chemnitz - Prof. Dr. Michael Krelle
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Technische Universität Dortmund - Institut für die Erforschung und Entwicklung des Mathematikunterrichts (DZLM-Standort) - Prof. Dr. Daniela Götze
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Universität Duisburg-Essen, Interdisziplinäres Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) - Prof. Dr. Isabell van Ackeren-Mindl
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Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - Prof. Dr. Nina Bremm
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Goethe-Universität Frankfurt - Prof. Dr. Charlotte Dignath
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Pädagogische Hochschule Freiburg - Prof. Dr. Frank Reinhold
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Universität Hamburg - Jun.-Prof. Dr. Kira Weber
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Universität zu Köln, Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache - Prof. Dr. Jörg Jost
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Universität Mannheim - Prof. Dr. Karina Karst
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Deutsches Jugendinstitut - Prof. Dr. Susanne Kuger
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Universität Münster - Prof. Dr. Marcus Nührenbörger
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Universität Osnabrück - Prof. Dr. Hedwig Gasteiger
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Universität Paderborn - Prof. Dr. Lena Wessel
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Universität Potsdam - Prof. Dr. Hanna Dumont
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Universität Siegen - Prof. Dr. Kathrin Racherbäume
Projektleitung
Projektdaten
Status: |
Laufendes Projekt
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Schwerpunkte: | |
Abteilung: | Struktur und Steuerung des Bildungswesens |
Arbeitsbereich: | Praxis- und transferorientierte Schulentwicklungsforschung |
Bildungsbereiche: | Schule, Wissenschaft |
Laufzeit: |
10/2024 – 12/2034
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Finanzierung: |
Drittmittelprojekt
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Kontakt: | Dr. Alexandra Marx, Arbeitsbereichsleiterin |