Forschungssynthesen in der Bildungsforschung

Am DIPF werden abteilungsübergreifend Forschungssynthesen zu aktuellen Fragen der Bildungsforschung und Bildungspraxis erarbeitet. Die unterschiedlichen Forschungsprojekte stehen über die Arbeitsgruppe Forschungssynthesen miteinander im Austausch.

Porträt

Forschungssynthesen am DIPF

Am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation wird in mehreren Abteilungen an der Erstellung und Methodologie von Forschungssynthesen gearbeitet. Ziel dieser Forschungssynthesen ist es, Forschungsbefunde und Informationen systematisch aufzubereiten und in einen größeren Kontext einzuordnen, im Idealfall mehrfach gesichertes Wissen zu bündeln oder auf Forschungslücken zu verweisen sowie widersprüchliche Ergebnisse aufzudecken. Die Vorgehensweise orientiert sich an eindeutig definierten Arbeitsschritten, die die Formulierung einer Fragestellung, die Literatursuche und -auswahl, die Kodierung und Analyse der Literatur sowie die Verarbeitung der Ergebnisse umfassen. Maßgeblich für alle Arbeitsschritte sind Kriterien der Transparenz, Dokumentation und Replizierbarkeit.

Forschungsthemen und methodische Weiterentwicklung

Das Themenspektrum erstreckt sich über alle Bereiche der Bildungsforschung und deckt am DIPF beispielsweise die Themen Soziale Ungleichheit in der Bildung, Abbau von Bildungsbarrieren, Sprachliche Kompetenzen oder Digitalisierung in der Bildung ab (siehe Projekte). Parallel hierzu erfolgt in den verschiedenen Projekten eine intensive Beschäftigung mit der Methodologie von Forschungssynthesen. Diese methodologischen Untersuchungen finden in Form von Begleitforschung zu Synthesevorhaben, laufenden Promotionen oder eingeworbenen Drittmittelprojekten statt. Im Zentrum dieser Arbeiten stehen zum Beispiel Fragen

  • nach der Übertragbarkeit der Methodik, die ursprünglich aus der medizinischen Forschung stammt, in die Bildungsforschung,
  • zur Nutzung von Datenbanken und Quellen für eine vollständige Literaturrecherche,
  • nach Standards für das Screening und die Synthese von Studienergebnissen,
  • zur Anwendung von KI-basierten Tools zur Bearbeitung von Forschungssynthesen und
  • nach Formen des Wissenstransfers in die Bildungspraxis hinein.

Unterstützung bei der Erstellung von Forschungssynthesen durch die Infrastrukturen des DIPF

Die Forschungsvorhaben sind eng mit den Infrastrukturen des DIPF verknüpft. Das Fachportal Pädagogik ermöglicht Literaturrecherchen in nationalen wie internationalen Datenbanken und bietet Suchoptionen für umfangreiche Recherchen, wie sie in Forschungssynthesen durchgeführt werden. Die Syntax von Rechercheanfragen ist für die transparente Dokumentation der Synthesen ersichtlich. Darüber hinaus können erhobene Daten einer Literaturrecherche inklusive der Erhebungsmethode über das Forschungsdatenzentrum des DIPF archiviert und zur Nachnutzung zugänglich gemacht werden.
Der Deutsche Bildungsserver unterstützt zudem den Transfer von Erkenntnissen aus Forschungssynthesen in unterschiedliche Zielgruppen, beispielsweise durch die Produktion von Podcasts und Interviews, die auf den Ergebnissen von Forschungssynthesen basieren. Ebenso ist derzeit am DIPF ein Portal im Aufbau, in welchem Forschungssynthesen zum Thema Förderung von Schüler*innen im unteren Leistungsbereich kokonstruktiv mit der Schulpraxis aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Außerdem werden Forschungssynthesen am DIPF auch im Rahmen von BMBF-Metavorhaben bearbeitet, die jeweils spezifische Förderschwerpunkte im Rahmenprogramm Empirische Bildungsforschung betreuen.

Vernetzung im Themenfeld

Der Austausch zu Forschungssynthesen am DIPF erfolgt über die abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe AG Forschungssynthesen, die sich regelmäßig zur Diskussion von Forschungsvorhaben und gemeinsamen Aktivitäten trifft. Darüber hinaus sind die Mitarbeitenden am DIPF national und international im Themenfeld vernetzt und stehen im Austausch mit unterschiedlichen Fachcommunities. Eine Zusammenarbeit erfolgt beispielsweise über nationale und internationale Konferenzen und ihren entsprechenden Netzwerken, z.B. dem Network 12 der EERA „Open Research in Education“ oder der Special Interest Group „Systematic Review and Meta-Analysis“ der AERA, ebenso wie auch auf fachspezifischen Tagungen und Symposien im In- und Ausland. Am DIPF fand 2021 ein von der AG Forschungssynthesen ausgerichteter Fachaustausch zu Forschungssynthesen statt, der der Vernetzung der deutschen Fachcommunity diente.

Team

Kontakt

Dr. Annika Wilmers

Projekte