Vom Abitur zur Promotion und weiter

Akademische Lebensverläufe junger Erwachsener im Längsschnitt unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer und sozialer Disparitäten sowie psychosozialer Faktoren.

Projektbeschreibung

In der Diskussion um den wissenschaftlichen Nachwuchs spielen Fragen nach der Bedeutung des Geschlechts und der sozialen Herkunft nach wie vor eine große Rolle (BMBF, 2008). Während sich für das Geschlecht in den letzten Jahren bezüglich der Aufnahme einer Promotion zunehmend eine Angleichung zwischen Männern und Frauen abzeichnet (vgl. Statistisches Bundesamt, 2012) besteht in der darauf folgenden Phase der Habilitation und der Besetzung von Professuren nach wie vor ein deutliches Ungleichgewicht zu Ungunsten von Frauen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2012). In gewisser Weise spiegelbildlich gestaltet sich die Situation bezüglich der sozialen Herkunft, wenngleich die diesbezüglich vorhandene Daten- und Befundlage deutlich eingeschränkter ist. Auf der Grundlage der wenigen vorhandenen Studien finden sich zum Teil Effekte der sozialen Herkunft auf den Übergang in die Promotion bzw. auf die Promotionsneigung, mit Blick auf die Habilitationsneigung oder die Besetzung von Tenure-Stellen sind hingegen kaum noch Effekte nachweisbar.

Projektziele

Bislang gibt es nur wenige Studien zur Frage der Aufnahme und Realisierung von wissenschaftlichen Karrieren. Dabei mangelt es vor allem an längsschnittlichen Untersuchungen, die idealerweise bereits zum Ende der Schulzeit beginnen sollten, um die einzelnen Übergangsschwellen auf dem Bildungsweg des wissenschaftlichen Nachwuchses und die dabei jeweils relevanten Einflussfaktoren untersuchen zu können. An diesem Punkt setzt das Projekt an: Auf der Datengrundlage der Längsschnittuntersuchung Bildungsverläufe und psychosoziale Entwicklung im Jugend- und jungen Erwachsenenalter (BIJU) werden die Bildungswege und Bildungsentscheidungen späterer promovierter Personen sowie deren weiterer Werdegang untersucht.

Die Anlage der BIJU-Studie ermöglicht es, den gesamten Zeitraum von der Schulzeit über das Hochschulstudium bis hin zur Promotion und den Übergang ins Erwerbsleben abzubilden. Folgende übergreifende Forschungsfragen stehen dabei im Zentrum:

  • Wie lässt sich die Gruppe der promovierenden bzw. promovierten Personen hinsichtlich zentraler individueller und sozialer Faktoren beschreiben, insbesondere im Vergleich zur Gruppe der Hochschulabsolvent*innen ohne Promotion?
  • Wie stellen sich die Bildungs- und Lebensverläufe der promovierten Personen seit der Schulzeit dar und wie verläuft die weitere Entwicklung im Anschluss an die Promotion?
  • Welche leistungsbezogenen, familiären und psychosozialen Faktoren bestimmen die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Bildungsweg an den verschiedenen Übergängen der Bildungslaufbahn?

Alle Fragestellungen sollen vor allem unter dem Blickwinkel geschlechtsbezogener und sozialer Disparitäten untersucht werden.

Finanzierung

Das Projekt wird vom BMBF im Rahmen des Programms zur Forschung zu den Karrierebedingungen und Karriereentwicklungen des wissenschaftlichen Nachwuchses (FoWiN) gefördert.

Kooperationen

Die Studie ist ein gemeinsames Kooperationsprojekt des DIPF (Prof. Kai Maaz) mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB Berlin, Prof. Dr. Jürgen Baumert).

Publikatonen

  • Bachsleitner, A., Becker, M., Neumann, M., & Maaz, K. (2018). Social background effects in the transition to a doctoral degree – empirical evidence from a German prospective study. Research in Social Stratification and Mobility, 57, 24-34.
  • Radmann, S., Neumann, M., Becker, M., & Maaz, K. (2017). Leistungs- und lernerfahrungsbezogene Unterschiede zwischen promovierenden und nicht-promovierenden Hochschulabsolventen aus fachrichtungsübergreifender und fachrichtungsspezifischer Perspektive. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 20, 113-138.

Projektleitung

Projektteam

Dr. Anna Bachsleitner

Projektdaten

Status:
Abgeschlossenes Projekt
Abteilung: Struktur und Steuerung des Bildungswesens
Laufzeit:
2014 – 2017
Finanzierung:
Drittmittelprojekt
Kontakt: Prof. Dr. Michael Becker, Research Fellow