GEN-CORE – Generisches kritisches Denken in Online-Lernumgebungen in der Hochschulbildung

Das Projekt erfasst die Fähigkeit von Studierenden, Informationen im Internet zu finden, zu bewerten und aus ihnen kohärente Argumente zu bilden. Dazu nutzen sie über mehrere Messzeitpunkte hinweg das freie Internet, während ihr Verhalten mittels Logdaten erfasst wird, die unter anderem besuchte Webseiten und Suchmaschineneingaben abbilden.

Projektbeschreibung

Studierende lernen in sehr diversen Lernumgebungen, wobei vor allem das Internet als Möglichkeit zur Informationsbeschaffung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dort sehen sich Studierende mit einer immer größer werdenden Zahl von Materialien und Medien konfrontiert, aus denen sie frei wählen können. Internetbasiertes Lernen stellt einen der wichtigsten Bestandteile des Studiums dar, was sowohl neue Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt, beispielsweise durch mangelhafte Quellen, widersprüchliche Informationen oder fehlende Transparenz darüber, welche Interessen hinter einer Quelle stehen. Studierende benötigen daher spezielle Fähigkeiten, um hochwertige Online-Informationen im Studium zu erkennen und zu nutzen. Sie müssen Relevanz, Glaubwürdigkeit und Genauigkeit bewerten können, um die Qualität der verwendeten Informationen zu ermitteln, gleichzeitig die Verwendung verzerrender oder irreführender Quellen vermeiden und sich vor Täuschung, Irrtum oder Voreingenommenheit schützen. Dennoch existiert bislang kaum Forschung über den mittel- bis langfristigen Zusammenhang zwischen der individuellen Nutzung von Online-Informationen im Studium und studienbezogenen Lernergebnissen.

Critical Online Reasoning (COR) fasst die verschiedenen Fähigkeiten, die zum Umgang mit Informationen im Internet nötig sind, in einem Konstrukt zusammen. Die DFG-geförderte Forschungsgruppe CORE untersucht diese Fähigkeiten und ihre Entwicklung in einer Längsschnittstudie in mehreren Studiendomänen. Innerhalb der CORE-Forschungsgruppe, einer Kooperation des DIPF mit der Goethe-Universität Frankfurt, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Ludwig-Maximilians-Universität München, befasst sich das GEN-CORE-Projekt mit dem generischen Teil von COR-Kompetenzen, für den kein domänenspezifisches professionelles Wissen benötigt wird. Die aus vier Studiengängen (Medizin, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Physik) rekrutierten Studierenden nehmen im Verlauf ihres Studiums an vier Messzeitpunkten teil, während derer sie generische und domänenspezifische Informationsprobleme mithilfe des Internets beantworten. Ihr Verhalten während der Recherche wird aufgezeichnet, anschließend formulieren sie eine Stellungnahme – so kann nachverfolgt werden, welche Studierenden welche Webseiten aufrufen, warum sie sich für oder gegen bestimmte Quellen entscheiden und welche Kriterien sie für die Beurteilung der Glaubwürdigkeit einer Webseite heranziehen. CORE ist als Längsschnittstudie angelegt, um das Niveau der Entwicklung von allgemeinen und domänenspezifischen COR-Fähigkeiten im Verlauf des Grundstudiums und ihre Beziehung zu den Lernergebnissen im Hochschulbereich zuverlässig zu messen.

Projektziele

Für die Erfassung von generischen COR-Fähigkeiten hat das Projekt zum Ziel, anhand der erhobenen Logdaten und Freitext-Antworten Indikatoren für COR-Fähigkeiten zu entwickeln und und ein Messmodell für diese zu entwerfen. Zudem wird ihr Zusammenhang mit weiteren kognitiven Fähigkeiten untersucht. Das Projekt vergleicht die generischen COR-Kompetenzen von Studierenden der vier erhobenen Studiengänge und begleitet ihre Veränderungen während ihres Grundstudiums, um Einblick in die Entwicklung der COR-Kompetenzen zu erhalten.

Projektleitung

Projektteam

Projektdaten

Status:
Laufendes Projekt
Schwerpunkte:
Abteilung: Lehr- und Lernqualität in Bildungseinrichtungen
Arbeitsbereich: Technology-Based Assessment
Bildungsbereich: Hochschule
Laufzeit:
09/2023 – 04/2027
Finanzierung:
Drittmittelprojekt
Kontakt: